Vor dem gelben Haus blockiert eine Menschentraube die Getreidegasse. Der Jüngste, der Hund und ich bleiben mit einigem Abstand dahinter stehen.
Vor dem gelben Haus blockiert eine Menschentraube die Getreidegasse. Der Jüngste, der Hund und ich bleiben mit einigem Abstand dahinter stehen. Ich frage meinen Sohn: „Weißt du eigentlich, was das ist?" Er stellt sich ein bisserl auf die Zehenspitzen, versucht, an der Traube vorbei einen Blick auf das Gebäude zu erhaschen, und sagt schließlich: „Ein Spar." Das stimmt natürlich auch, aber die Menschen schauen schon alle zu den oberen Stockwerken, nicht auf den Supermarkt im Erdgeschoß des Gebäudes. „Lies doch einmal, was noch draufsteht, weiter oben", gebe ich einen weiteren Hinweis. Der Bub muss wieder ziemlich den Hals verrenken, um zu lesen: „Mozarts Geburtshaus." „Genau, stell dir vor, da drinnen wurde Mozart geboren", sage ich, und mir wird bei dieser Enthüllung fast ein wenig warm um mein Salzburger Herz. „Mozart wurde in einem Spar geboren?", fragt mein Sohn mich ein bisserl entsetzt. „Nein, den Spar gab es damals natürlich noch nicht", versuche ich die Besonderheit des Moments zu retten, was natürlich nicht mehr recht gelingen will. Danach flüchten wir durch eines der Durchhäuser und landen bei einem Würstelstand am Grünmarkt, der zwischen all den Souvenirs noch so ist, wie er immer war. Wir essen Würstel, der Hund trinkt inzwischen Wasser aus dem Almkanalbrunnen. Am Rückweg gehen wir über Residenzplatz, Mozartplatz und über den – was sonst – Mozartsteg. „Heißt die Brücke Mozartsteg, weil Mozart da immer darübergegangen ist, oder heißt hier alles wie Mozart?", fragt der Neunjährige und schaut mit dem Hund durch die Eisengitter in die Salzach hinunter. „Nein, die Brücke gab’s noch gar nicht, als Mozart hier gelebt hat", antworte ich und drehe mich noch einmal kurz Richtung Festung um.