Schnee im Mai: Lawinengefahr und Kettenpflicht

SALZBURG: SP�TER WINTEREINBRUCH
SALZBURG: SP�TER WINTEREINBRUCH(c) APA (FRANZ NEUMAYR)
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So kalt ist es sonst Ende Februar. Die Stadt Salzburg war leicht "angezuckert". In Tirol und Vorarlberg stieg die Lawinengefahr und in einigen Regionen brauchen Autofahrer Ketten.

Eine prognostizierte Kaltfront hat in der Nacht auf Sonntag Österreich erreicht und zum Teil bis in tiefe Lagen Schnee gebracht. So war in der Früh die Stadt Salzburg leicht "angezuckert". Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) wies auf die für Mai ungewöhnlichen Temperaturen hin: So kalt ist es sonst Ende Februar. Aufrecht blieb die Schneewarnung.

Einige Täler präsentierten sich sogar tief verschneit. So wurden Sonntag in der Früh zum Beispiel an der ZAMG-Wetterstation in St. Johann im Pongau (Salzburg, 634 Meter Seehöhe) sechs Zentimeter Neuschnee gemessen, in Reutte (Tirol, 850 Meter) waren es 16 Zentimeter. Am Sonnblick-Observatorium der Zentralanstalt, auf 3.100 Meter Seehöhe in den Hohen Tauern, fielen von Samstag bis Sonntagfrüh 55 Zentimeter Schnee.

Zentimeterhoher Schnee in der Schanigarten-Saison.
Zentimeterhoher Schnee in der Schanigarten-Saison. (c) APA/dpa/Bernd M�rz (Bernd M�rz)

Anstieg der Lawinengefahr

Der späte Kälteeinbruch hat zu einem Anstieg der Lawinengefahr geführt, in einzelnen Regionen herrscht Schneekettenflicht. Die Schneefallgrenze lag der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zufolge am Sonntag in der Früh mit 500 bis 800 Meter Seehöhe am tiefsten. Sogar die Stadt Salzburg (424 Meter Seehöhe) wurde leicht "angezuckert". Untertags steigt die Schneefallgrenze wieder etwas an. Im Mittel- und Hochgebirge ist laut den Meteorologen mit - für diese Jahreszeit verhältnismäßig großen - Neuschneezuwächsen zu rechnen. Zu Wochenbeginn soll es wieder etwas freundlicher werden.

Die Experten stuften die Lawinengefahr in Tirol und Vorarlberg verbreitet mit "erheblich", also Stufe drei der fünfteiligen Skala, ein. Die Hauptgefahr ging in beiden Bundesländern von frischen Triebschneeansammlungen oberhalb der Waldgrenze aus.

Laut dem Lawinenwarndienst Tirol können diese Triebschneeansammlungen bereits von einzelnen Wintersportlern ausgelöst und vereinzelt auch groß werden. Gefahrenstellen und Auslösebereitschaft würden mit der Höhe zunehmen, hieß es. Die Gefahrenstellen liegen vor allem in Rinnen, Mulden und hinter Geländekanten und sind bei der am Sonntag herrschenden schlechten Sicht kaum zu erkennen.

An Triebschneehängen seien mittlere und große spontane Lawinen möglich. Dies besonders an sehr steilen Hängen oberhalb von rund 2800 Metern Höhe und vor allem in den Hauptniederschlagsgebieten in den Zillertaler Alpen, in der Venediger- und in der Glocknergruppe. An steilen Grashängen sind mit dem Neuschnee auch Gleitschneelawinen und Rutsche möglich.

Auch Verkehrs- und Wanderwegen gefährdet

Auch in Vorarlberg führte der Neuschnee mit zeitweise auch kräftigem Wind zu einem deutlichen Anstieg der Lawinengefahr. Die Hauptgefahr gehe ebenfalls von Triebschnee aus und dies vor allem dort, wo noch eine geschlossene Altschneedecke vorhanden war. Gefahrenstellen sind an kammnahen Steilhängen sowie in eingewehten Rinnen und Mulden zu finden.

Schneebrettauslösungen sind bereits durch einzelne Wintersportler möglich. Mit zunehmender Höhe kann es auch zu spontanen Lawinenabgängen kommen. Teilweise können dadurch exponierte Bereiche von höhergelegenen Verkehrs- und Wanderwegen gefährdet sein.

Teilweise müssen Autofahrer Ketten anlegen

Schneekettenpflicht für alle Kraftfahrzeuge galt am Sonntagvormittag auf der B99 über den Radstädter Tauern von Untertauern bis Tweng sowie über den Katschberg von Mauterndorf bis Spittal, weiters auf der alten Gerlosstraße (B165) und auf der Hochkönigstraße (B164) zwischen Hinterthal und Dienten. Auch am Gaisberg nahe der Stadt Salzburg mussten die Autofahrer ab der Zistelalm Schneeketten anlegen.

Auf der Metnitztal Landesstraße (L62) wurde ebenfalls zwischen Metnitz und Flattnitz eine Schneekettenpflicht für alle Fahrzeuge verhängt. Zwischen Plöckenpass und Mauthen und am Loiblpass zwischen Unterloibl und Grenztunnel Loibl waren Winterreifen erforderlich.

Auf der Tauernautobahn wurden bisher keine wetterbedingten Hindernisse gemeldet.

Teilweise mussten die Autofahrer sogar Schneeketten anlegen.
Teilweise mussten die Autofahrer sogar Schneeketten anlegen. (c) APA/FRANZ NEUMAYR (FRANZ NEUMAYR)

Anfang der Woche wird es wieder wärmer

Nachmittagstemperaturen am Sonntag zwischen zwei und zehn Grad sind um rund zehn Grad zu kalt für Anfang Mai. In Bregenz und Innsbruck wurden für Sonntagnachmittag maximal vier oder fünf Grad erwartet. Die niedrigste jemals in Bregenz zu dieser Zeit gemessene Höchsttemperatur ist 3,7 Grad (am 7. Mai 1957) und in Innsbruck 3,6 Grad (1. Mai 1945).

Die Schneewarnung der ZAMG blieb aufrecht. Auf höher gelegenen Straßen musste man am Sonntag mit winterlichen Fahrbedingungen rechnen. Außerdem könnten unter der Last des feuchten Schnees Äste abbrechen und Bäume umstürzen und für Probleme auf Straßen, Schienen und bei Stromleitungen sorgen.

Am Montag beruhigt sich laut ZAMG-Prognose das Wetter, es kann ein wenig auflockern. Es schneit und regnet vor allem noch an der gesamten Nordseite der Alpen zeitweise, von Vorarlberg über das Salzkammergut bis zum Mostviertel und zur nördlichen Obersteiermark. Die Schneefallgrenze liegt anfangs bei etwa 600 bis 900 Metern, tagsüber dann bei 800 bis 1.200 Metern.

Dienstag und Mittwoch wird es im Großteil Österreichs zumindest zeitweise sonnig. In der Früh bleibt es allerdings jeweils kalt und stellenweise frostig, tagsüber wird es dann aber relativ mild. Am Mittwoch können im Laufe des Tages von Südwesten her Regenwolken nach Vorarlberg, Osttirol und Kärnten ziehen.

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(APA)

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