Regierungspartei ANC bei Parlamentswahl in Südafrika voran

APA/AFP/GIANLUIGI GUERCIA
  • Drucken

Die langjährige Regierungspartei verliert nach ersten Ergebnissen deutlich Stimmen, behält aber die absolute Mehrheit. In der Bevölkerung wächst der Unmut angesichts von Armut und mangelnden Wachstums.

Bei der Parlamentswahl in Südafrika zeichnet sich erneut ein klarer Sieg der langjährigen Regierungspartei ANC ab. Nach Auszählung der Stimmen aus mehr als einem Viertel der Wahllokale lag der Afrikanische Nationalkongress (ANC) von Präsident Cyril Ramaphosa nach Angaben der Wahlbehörde vom Donnerstag bei 55 Prozent. Die größte Oppositionspartei, die Demokratische Allianz (DA), kam demnach auf 26 Prozent. Die linksradikalen „Kämpfer für wirtschaftliche Freiheit" (EFF) erreichten demnach rund acht Prozent.

Im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren verlor der ANC nach den bisherigen Daten rund sieben Prozentpunkte. Seit 2004 nimmt die Unterstützung für die Partei, die schon seit 1994 regiert, bei Wahlen kontinuierlich ab. 2009 war sie noch auf 65,9 Prozent gekommen.

26,8 Millionen Bürger waren am Mittwoch zur Wahl aufgerufen. Laut bisherigen Daten liegt die Wahlbeteiligung bei nur rund 65 Prozent; 2014 waren es noch 73,5 Prozent.

Rückhalt für Mandelas Erben bröckelt ab

Die Partei mit den meisten Sitzen im Parlament wählt den Präsidenten, der am 25. Mai vereidigt werden soll. Der 66-jährige Ramaphosa gelangte im Vorjahr an die Spitze des ANC, nachdem der damalige Präsident, Jacob Zuma, nach einer Reihe von Korruptionsskandalen zum Rücktritt gedrängt worden war. Ramaphosas Popularität und sein Versprechen eines "neuen Zeitalters" gelten als Grund für den erneuten Wahlerfolg. Doch der Unmut der Bevölkerung wächst, da es der Partei bzw. dem Staat nach dem Ende der Apartheid noch immer nicht gelungen ist, Armut und Ungleichheit einzudämmen. Das Wirtschaftswachstum betrug 2018 nur 0,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt bei rund 27 Prozent, die Jugendarbeitslosigkeit beträgt sogar 50 Prozent.

Der Rückhalt für die Erben von Übervater Nelson Mandela (1918-2013) bröckelt, doch sie profitieren weiter von der Strahlkraft des Freiheitskämpfers und ersten demokratisch gewählten Präsidenten Südafrikas.

(AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

25 Jahre an der Macht – und immer noch eine absolute Mehrheit für den ANC, die freilich von Mal zu Mal schmäler wird. Präsident Cyril Ramaphosa bewahrte die Partei nach den Korruptionsaffären seines Vorgängers Jacob Zuma vor noch größeren Verlusten.
Außenpolitik

Südafrika: Mandelas Erben bleiben an der Macht

Bei den Wahlen verteidigt der ANC trotz zahlreicher Korruptionsskandale die absolute Mehrheit. Die Stimmverluste halten sich noch in Grenzen – dank des Präsidenten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.