Venezuela: Guaido zeigt sich offen für US-Militärintervention

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Präsident Maduro geht immer härter gegen Verbündete des Oppositionschefs vor. Zwei Abgeordnete suchen daher in ausländischen Botschaften Zuflucht.

Venezuelas Präsident Nicolas Maduro geht immer härter gegen Verbündete von Oppositionschef Juan Guaido vor. Zwei Abgeordnete suchten deswegen in ausländischen Botschaften in Caracas Zuflucht. Richard Blanco von der Partei Allianz der mutigen Leute fand am Donnerstag nach Aussage von Insidern in der argentinischen Botschaft Unterschlupf. Americo De Grazia von der Partei der Radikalen Sache kam laut dem Außenministerium in Rom in der Vertretung Italiens unter.

Beiden Politikern war wie acht weiteren Abgeordneten vom Obersten Gerichtshof Venezuelas die Immunität aberkannt worden. Die Opposition akzeptiert diese Entscheidung nicht und kritisiert, Maduro habe in dem Gericht seine Anhänger installiert. Angesichts der jüngsten Entwicklungen zeigte sich Guaido offen für eine US-Militärintervention in dem südamerikanischen Land.

"Sollten die USA eine Militärintervention vorschlagen, würde ich dies wahrscheinlich akzeptieren", sagte Guaido der italienischen Tageszeitung "La Stampa". US-Außenminister Mike Pompeo hatte ein militärisches Eingreifen seines Landes in Venezuela Anfang Mai als möglich bezeichnet. Die USA bevorzugten aber einen friedlichen Machtübergang. Die USA und andere westliche Staaten betrachten Guaido als Übergangspräsidenten, zu dem er sich selbst ausgerufen hat, während Russland und Kuba zu Staatschef Maduro stehen.

Massenflucht aus Venezuela

Venezuela ist unter Maduros linker Regierung in den vergangenen Jahren tief in eine Wirtschaftskrise geraten. Das Land leidet unter einer Inflation von 200.000 Prozent und einem Mangel an Grundnahrungsmitteln und Medikamenten. Die schwierige Lage hat zu einer Massenflucht in Nachbarländer geführt. Maduro macht dafür einen von den USA geführten Wirtschaftskrieg verantwortlich, der einen Umsturz zum Ziel habe.

Die USA haben seit 2017 mehrfach Sanktionen gegen Venezuela verhängt. Kritiker sehen als Gründe für den Abschwung aber auch Inkompetenz von Maduros Regierung, nicht funktionierende Währungskontrollen sowie Korruption.

(Reuters)

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