Eine kleine Geschichte der Festwocheneröffnungen

Alles Chimäre? Generalprobe zur Festwocheneröffnung 2004.
Alles Chimäre? Generalprobe zur Festwocheneröffnung 2004.GUENTER R. ARTINGER / APA / picturedesk.com
  • Drucken

Für heuer ist sie gelaufen, die Eröffnung der Wiener Festwochen auf dem Rathausplatz. Aber was war da genau vor zwei, drei, vor 20, 30 Jahren? Wo Symbolpolitik, TV-Unterhaltung und Stadt-Image verschwimmen: eine kleine Geschichte der Festwocheneröffnungen.

Kaum eine Veranstaltung bietet so viel Raum zur Interpretation, ist formal so vielfältig und so symbolträchtig wie die Festwocheneröffnung. Der Vergleich dieser Inszenierungen von Jahr zu Jahr zeigt auch den Wandel der Stadt und ihres Selbstbildes. Freilich, der eher informelle Rahmen – „Platzkonzert“ mit Massenpublikum – qualifiziert die Veranstaltung nicht unbedingt für gutbürgerliche Kritik.

Das schmälert aber kaum die Aussagekraft, zumal nicht nur der ORF, sondern auch 3sat live übertragen. Schon an Ort und Stelle wurden vergangenes Jahr bis zu 48.000 Menschen gezählt. Und obwohl die modernen Medien die Bedeutung von Inszenierungen im öffentlichen Raum zu relativieren scheinen: Die Stadt zu füllen und zu bespielen, das entwickelt immer eine Wirkung. Bei der Festwocheneröffnung verschwimmen Symbolpolitik, Fernsehunterhaltung und Stadtimage, schließlich steckt die Tourismuswerbung seit je in der DNA der Festwochen.

Vergangenes Jahr beispielsweise deckte eine kompakte Musikrevue alle populären Genres ab: Pop und neue Volksmusik verbanden sich im Wienerlied unter der Ägide von Ernst Molden. Der Wiener Autor und Musiker präsentierte sich mit schwarzen Sonnenbrillen, schweren Ringen und Hut, unter diesen passten Szenen und Generationen. Willi Resetarits, seit seinen Anfängen bei den Schmetterlingen beinahe ein halbes Jahrhundert aktiv, ein alternativer Publikumsliebling, traf auf den aktuellen Szeneliebling Voodoo Jürgens, einen verschmitzten Beiseltypen mit Anklängen von 1980er-Landdisco. Eine ebenso urban-volkstümliche Bühnenfigur wie Resetarits' Alter Ego Ostbahn-Kurti, nur dass „der Voodoo“ seine Wirkung heute viel weiter entfaltet, trotz (oder wegen) des grotesk überzeichneten Lokalkolorits inklusive rauer Mundart.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Bühne

Festwochen-Premiere: Argentinien in Kagran

Mariano Pensotti zieht mit „Diamante“, der Geschichte einer fiktiven Stadt, das Publikum in seinen Bann: Der gesellschaftliche Verfall läuft in fünfeinhalb Stunden auf bis zu elf Bühnen ab. Das Abenteuer entsteht im Kopf.
Kultur

Eröffnung der Festwochen: Viele Frauen, keine Angst

Am Rathausplatz wurden die Wiener Festwochen eröffnet: mit einer musikalischen Revue mit hohem Frauenanteil.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.