Sri Lanka: Ausgangssperre nach Übergriffen auf Muslime

Trauer in Sri Lanka nach den islamistischen Anschlägen am Ostersonntag auf mehrere katholische Kirchen und Luxushotels
Trauer in Sri Lanka nach den islamistischen Anschlägen am Ostersonntag auf mehrere katholische Kirchen und Luxushotels REUTERS
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Die Anspannungen auf Sri Lanka nehmen zu, ein Mensch wurde getötet. Nach Übergriffen auf Muslime am Sonntag herrscht nun eine Ausgangssperre. Auch der Zugriff auf Facebook und Whatsapp ist blockiert.

Nach Ausschreitungen gegen Muslime in Sri Lanka ist im ganzen Land eine Ausgangssperre verhängt worden. Die nächtliche Sperre gilt nach Polizeiangaben sechs Stunden lang. Die Lage in Sri Lanka ist nach den mutmaßlich islamistischen Anschlägen am Ostersonntag auf mehrere katholische Kirchen und Luxushotels weiterhin angespannt.

Am Montag wurde ein Mann bei gewaltsamen Unruhen getötet. Der 45-jährige Muslim sei kurz nach seiner Einlieferung in ein Krankenhaus im Bezirk Puttalam an der Westküste der Insel gestorben, sagte ein Polizist der Nachrichtenagentur AFP.

Zunächst war der Polizei zufolge nur in drei Bezirken eine Ausgangssperre verhängt worden, nachdem christliche Gruppen Geschäfte von Muslimen und Moscheen angegriffen hatten. Als die Ausschreitungen sich auf mehrere Bezirke nördlich der Hauptstadt Colombo ausweiteten, sei die Sperre im ganzen Land verhängt worden.

Nach den Ausschreitungen wurden auch Online-Netzwerke vorübergehend blockiert. Die Behörden ordneten an, den Zugang zu Diensten wie Facebook, Whatsapp, Instagram zu sperren, wie die Internetprovider in dem südasiatischen Inselstaat am Montag mitteilten.

In der Stadt Chilaw war es am Sonntag als Reaktion auf die Facebook-Botschaft eines muslimischen Ladenbesitzers zu Ausschreitungen gekommen. "Hört auf zu lachen, eines Tages werdet ihr weinen", schrieb der Mann. Christliche Gruppen sahen darin eine Anschlagsdrohung. Sie attackierten daraufhin den Laden des Händlers und weitere Geschäfte. Zudem randalierten sie in einer Moschee. Die Polizei schritt ein, gab Warnschüsse in die Luft ab und verhängte eine Ausgangssperre.

Ausnahmezustand in Sri Lanka

Der Verband der islamischen Gelehrten (ACJU) in Sri Lanka warnte vor zunehmendem Argwohn gegenüber der muslimischen Minderheit in dem Land. Der ACJU rief Muslime dazu auf, provokative Beiträge in den sozialen Medien zu vermeiden.

Bei den Selbstmordattentaten auf insgesamt drei Kirchen und drei Luxushotels waren am Ostersonntag zusammengenommen 258 Menschen gestorben, etwa 500 weitere wurden verletzt. Seit der Anschlagsserie gilt in Sri Lanka der Ausnahmezustand.

Die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) reklamiert die Attacken für sich. Sri Lankas Regierung macht die Islamistengruppe National Thowheeth Jama'ath (NTJ) für die Anschläge verantwortlich, glaubt aber, dass sie Unterstützung aus dem Ausland hatte.

(APA/AFP)

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