Video: „Riecht nach Geheimdienst“

In Deutschland wird ebenso über die Herkunft des Ibiza-Films spekuliert. Selbst Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble äußerte sich.

Berlin. Über die Urheber, die hinter dem Ibiza-Video stecken, wird weiterhin spekuliert – und zwar nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland. Selbst der dortige Präsident des Bundestags, Wolfgang Schäuble, äußerte sich dazu. „Irgendwie riecht's nach irgendwas wie einem Geheimdienst“, sagte der CDU-Politiker laut dem Magazin „Stern“ bei einer Veranstaltung an einem Gymnasium. Immerhin stecke, wie Schäuble sagte, hinter dem Video offenbar ziemlich viel Organisations- und Finanzkraft. „Was sie diesem Strache da auf Ibiza vorgespielt haben, scheint einigermaßen plausibel gewesen zu sein. Er muss ja kein kompletter Idiot sein“, so der Bundestagspräsident. Er frage sich: „Warum jetzt? Und wer hat es gemacht? Und zu welchem Zweck? Hat man gedacht, man kann ihn erpressen? Hat man ihn vielleicht die letzten zwei Jahre schon erpresst?“

Spekuliert wurde seit Bekanntwerden des Videos auch über eine mögliche Urheberschaft Jan Böhmermanns. Der deutsche Satiriker kannte das Video bereits Wochen vor der Veröffentlichung. Immerhin machte er bei der Romy-Gala schon entsprechende Andeutungen. Zuletzt veröffentlichte er außerdem einen verdächtigen Link. Unter dotheyknowitseurope.eu läuft ein Countdown. Er endet heute, Mittwoch, um 20.15 Uhr. In seinem Quellcode steckt das Wort „Ibiza“. Das befeuerte Mutmaßungen.

Für seine Show „Neo Magazin Royale“, die am Donnerstag ausgestrahlt wird, hat Böhmermann außerdem ein „Special“ angekündigt. Diesbezüglich meldete sich nun aber das ZDF zu Wort. Das Special habe „nichts mit Herrn Strache zu tun“, und in der nächsten Ausgabe stehe die Regierungskrise in Österreich nicht im Mittelpunkt.

Maaßen: „Ist ein Tabubruch“

Das Video heizt in Deutschland aber auch Diskussionen über die Rechtmäßigkeit der Veröffentlichung an. An der Veröffentlichung übte etwa der frühere deutsche Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen Kritik: „Für viele linke und linksextreme Aktivisten rechtfertigt der ,Kampf gegen rechts‘ jedes Mittel. Ich bin da anderer Meinung: Der Einsatz derartiger aktiver Maßnahmen ist ein Tabubruch“, sagte Maaßen der „Bild“-Zeitung. Mit diesen Äußerungen überschreitet Maaßen, der im November 2018 nach heftigen politischen Debatten in den Ruhestand versetzt wurde, für die SPD und die Linken eindeutig Grenzen. (APA/DPA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.05.2019)

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