Brexit und Mode: Harter Schlag für London

Wortgewaltig. Katharine Hamnett gilt als Pionierin der Slogan-Mode und arbeitet mit ihren Mitteln.
Wortgewaltig. Katharine Hamnett gilt als Pionierin der Slogan-Mode und arbeitet mit ihren Mitteln.(c) William Pine
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Unter den Modehauptstädten gilt London als kreative Talentschmiede. Der Brexit könnte diesen Status empfindlich infrage stellen. Die Szene zeigt sich geschlossen „not amused".

Paris ist die Elegante und Luxuriöse mit einem Hang zu Ausgefallenem, Mailand die stilsichere „Borghese" und New York die mit dem übervollen Kleiderschrank. London hingegen ist kreative Überfliegerin, immer gut für exzentrisches Amüsement und dabei hart an der Geschmacklosigkeit vorbeischrammend. Wenn sich so das ästhetische Profil der vier „Fashion Capitals" der Welt umreißen lässt, sollte man nicht außer Acht lassen: Für das Modebusiness zählen die Zahlen, und in Paris, Mailand und New York sitzen die um vieles größeren Geschäftsvolumen. Die britische Hauptstadt gilt als Kaderschmiede für junge, wilde Kreative, wie die Mode sie dringend braucht, und darauf beruht ihre Bedeutung.

So werden die Abschlussmodeschauen von Universitäten wie Central Saint Martins und dem Royal College of Fashion von Talent Scouts auf der Suche nach neuen Namen besucht. Auch Giganten der Luxusbranche haben angesagte Indie-Labels auf dem Schirm, um eventuell eine Beteiligung zu erwerben. Denn man will Nachwuchskreative möglichst früh in die eigene Markenfamilie einschleusen und – wie etwa Jonathan W. Anderson, seit Jahren erfolgreich für Loewe am Werk und aussichtsreicher Kandidat für größere Maisons – als Anwärter auf wichtige Designerposten aufbauen. Schließlich wurden einst Ausnahmetalente wie Alexander McQueen oder John Galliano auf der seit 1984 existierenden London Fashion Week entdeckt.

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