Warum haben Kinder öfter Albträume als Erwachsene?

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Symbolbild. (c) imago/Westend61 (imago stock&people)
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Je jünger man ist, desto häufiger träumt man Schreckliches. Im Alter lassen die unangenehmen nächtlichen Erfahrungen dagegen meist nach.

Um diese Frage zu beantworten, muss man zunächst einmal verstehen, welche Funktion Träume ganz generell haben“, sagt Manuel Schabus, Psychologe und Schlafforscher an der Uni Salzburg. Verschiedene Aspekte werden dabei in Fachkreisen diskutiert: Einerseits dienen Träume dazu, Emotionen zu verarbeiten, richtig einzuordnen und zu speichern. Auch Emotionen in Gesichtern, die man tagsüber sieht, werden im Schlaf in Geschichten eingebettet. Andererseits werden im Traum auch motorische Verhaltensweisen verfeinert, wie das Spielen einer Melodie auf dem Klavier oder ein bestimmter Schlag beim Tennis.

„Eine dritte Hypothese besagt, dass man durch Träume jene Fähigkeiten übt, die für das Überleben wichtig sind“, so Schabus. „Oft sind es – besonders bei Kindern – Träume, in denen Gefahrensituationen gemeistert werden müssen, in denen man etwa vor einem Bären flieht oder über einem Abgrund balanciert. Erwachsene träumen dagegen häufig von sozialen Herausforderungen, bei denen Aggressionen bewältigt werden müssen. Oder sie haben Träume mit sexuellem Inhalt – schließlich ist auch die Reproduktion für unser Überleben entscheidend.“ Nie träumten wir jedoch vom Lesen oder Schreiben, obwohl die meisten von uns einen großen Teil ihres wachen Lebens damit verbringen, fügt der Psychologe hinzu. Für die menschliche Evolution seien diese Kulturtechniken einfach noch zu jung, um sich in den Traumschlaf zu verankern.

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