Togo möchte zum neuen Wirtschafts-Hotspot Afrikas werden, zum Finanzzentrum und Handelsplatz von Rang. Das Land, wo man die deutschen Kolonialherren offenbar noch heute schätzt, hat gute Chancen – und eine seit Jahrzehnten regierende Dynastie.
Der reichste Mann Afrikas hält sich nicht mit Problemen auf, er denkt in Potenzialen. Und so sitzt Aliko Dangote auf dem Podium eines pompösen Konferenzzentrums in Togos Hauptstadt Lomé und erklärt: „Togo ist in einer Position wie Singapur.“ Klein, aber mit allen Möglichkeiten, um wirtschaftlich groß zu werden. „Westafrika hat 350 Millionen Einwohner. Euer Markt ist Westafrika.“
Dangotes Worte haben Gewicht. Der Nigerianer mit dem kurz gestutzten Schnauzer und dem leicht ergrauten Haar ist der erfolgreichste Unternehmer des Kontinents mit einem geschätzten Vermögen von mehr als 15 Milliarden US-Dollar. Er ist der größte Zementhersteller Afrikas, hat Fabriken für Zucker und Nudeln und Beteiligungen an der Ölförderung.
Wirtschaftszentrum Westafrikas?
Und Dangote trifft genau den Ton, den Togos Präsident hören will. Faure Gnassingbé hat große Pläne für sein Land. Deshalb hat er knapp 400 Wirtschaftstreibende aus Europa und Westafrika zum ersten Togo-EU-Wirtschaftsforum nach Lomé eingeladen. Der Event soll zum Startschuss einer neuen afrikanischen Erfolgsgeschichte werden. Der schlauchförmige Staat am Golf von Guinea mit knapp acht Millionen Einwohnern und einer Fläche von etwa zwei Dritteln Österreichs soll sich zu einem Wirtschafts-Hotspot mausern, zu einem Finanzzentrum und Warenumschlagplatz für Westafrika. Und zu einem Innovationszentrum für die immer noch bedeutende Landwirtschaft. So versprechen es auch die Hochglanzbroschüren, die an die Konferenzteilnehmer verteilt werden.