Sonntagstafel im Vestibül im Burgtheater

Christian Domschitz
Christian Domschitz Die Presse (Clemens Fabry)
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Das Vestibül im Burgtheater hat eine besondere Verbindung zur „Presse am Sonntag“ und auch ein Jubiläum zu feiern.

Nennen wir ihn einen kulinarischen Denkmalschützer. Christian Domschitz kochte immer in Wiener Institutionen: bei Walter Bauer, bei Toni Mörwald in dessen früheren Dependance am Neuen Markt, bei Peter Friese und heute bei sich im Vestibül. Mit diesem Lokal hat die „Presse am Sonntag“ eine kleine gemeinsame Geschichte: Nicht nur weil der ein oder andere Chefredakteur in dem Burgtheater-Restaurant Minister und Bürgermeister trifft, sondern weil wir eine Jubiläumsausgabe mit dem Burgtheater-Ensemble produzieren durften, die auch im Vestibül konzipiert wurde. Da war es eine logische Wahl, unser Sonntagsbild dort zu fotografieren. Dabei machte uns Domschitz auf ein anderes Jubiläum aufmerksam: Sein Signature Dish, quasi sein Beitrag zum kulinarischen Weltkulturerbe, wird 25 Jahre alt.

Das Szegediner Hummerkrautfleisch ist eine geniale und schlichte Komposition. Man nehme Szegediner und dabei Hummer statt Schwein, füge ein paar Gewürze (Safran?) hinzu und fertig ist der Wiener Luxus. Bissfestigkeit und Hummer-Eigenschmack passen perfekt zum pikant-säuerlichen Widerpart. Dabei hätte Domschitz es fast von der Karte genommen, kocht er doch wie so viele streng nur mit lokalen und saisonalen Zutaten. Getüftelt hat er schon immer, einst versuchte er im Kameel einen Apfelstrudel mittels Schäumchen in ein Glas zu bannen. So ist das beim Bauen und dem Denkmalschutz: Nur stehen lassen und konservieren ist keine Option, man muss sich weiterentwickeln, Neues ausprobieren, ohne die Identität zu vergessen. Nachzuessen im Vestibül.


Vestibül: 1., Universitätsring 2, Di–Fr 12–14.30, ab 18 Uhr, Sa ab 18 Uhr, ✆ 01 /532 49 99,www.vestibül.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.06.2019)

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