Filmkalender: Perlen des Sommerkinos

(c) Kino wie noch nie
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Die Sommerkinozeit hat begonnen, Filme aller Art strahlen auf Dächern und in Gärten von Freiluftleinwänden. Neun Empfehlungen zur Orientierung.

22. Juni 21 Uhr - Mid90s

Freiluftkinos haben fast überall Platz. Auch am Dach der Hauptbücherei Wien. Heuer flimmern dort neuerlich Blockbuster, Klassiker und andere Publikumshits – bis 8. September. Eine breite Fülle, die zum Nachholen einlädt. Etwa diesen Samstag. Da läuft Jonah Hills famoser Debütfilm „Mid90s“: Coming-of-Age in Los Angeles, herzhaft und authentisch. Anschließend: Freitreppe runterskaten.

Kino am Dach: 1150 Wien, Urban-Loritz-Platz 2

23. Juni 21 Uhr - Die kleine Veronika

Das Wiener Volxkino feiert seinen Dreißiger. Seit 1990 tingelt die Wanderveranstaltung mit Erfolg und bei freiem Eintritt durch diverse Grätzel, pflanzt Leinwände auf Plätze und in Parks, auf dem Markt und im Gemeindebau. Kommenden Sonntag macht es auf dem Burjanplatz im 15. Bezirk Station – mit Robert Lands schönem Großstadt-Stummfilm „Die kleine Veronika“. Livemusikbegleitung: Florian Kmet.

Volxkino: 1150 Wien, Burjanplatz

8. Juli 21:30 Uhr - For All Mankind

Am 1. Juli vor 50 Jahren landeten Menschen erstmals auf dem Mond. Das „Kino wie noch nie“ am Augartenspitz zollt dem Ereignis mit Weltraumfilmen Tribut. Am Jubiläumstag läuft „Apollo 13“, eine Woche später ein besonderes Schmankerl von dessen Drehbuchkoautor Al Reinert: Der bildstarke Essayfilm „For All Mankind“ besteht ausschließlich aus Originalaufnahmen aus Astronautenperspektive.

Kino wie noch nie: 1020 Wien, Obere Augartenstraße 1

1. Juli 21 Uhr - Quit Staring at My Plate

„Kino unter Sternen“, ein (kostenfreier) Karlsplatz-Fixpunkt, ist leider passé. Das Nachfolgeprojekt heißt „Kaleidoskop“. Es gibt sich jünger, bunter, weiblicher. Und zeigt auch sehenswerte Festivalperlen. Wie Hana Jušićs betörend verqueres Porträt einer 24-Jährigen Kroatin, die von ihrer (über-)fordernden Familie auf Trab gehalten wird – bis ihr Freiheitssinn mit ihr durchgeht.

Kaleidoskop: 1010 Wien, Karlsplatz

12. Juli 21 Uhr - Ray & Liz

Der britische Fotograf Richard Billingham widmet sich im Spielfilm „Ray & Liz“ seiner Kindheit, die er zu einem nicht unbeträchtlichen Teil in einem beengenden Apartment in Birmingham verbrachte, in der dubiosen Obhut seiner abgehärmten Eltern. Ein manchmal komisches, manchmal trauriges, immer empathisches Bildgedicht, dem die Bezeichnung „Milieustudie“ keinesfalls Genüge tut.

Kaleidoskop: 1010 Wien, Karlsplatz 20

19. Juli 21:15 Uhr - Night of the Creeps

Auch in den Bundesländern haben Sommerkinos Hochsaison. Jenes von Moviemento und City Kino am OK-Platz in Linz ist altbewährt. Auch sein buntes Programm hält spannende Specials bereit: Etwa die 8. Ausgabe der „Creep Night“, einer lokalen Horrorfilmreihe. Passenderweise lädt sie zu „Night of the Creeps“, einem vergnüglichen Achtziger-Genremix. Mit Zombies, Aliens und explodierenden Köpfen.

Moviemento Sommerkino: 4020 Linz, OK-Platz

28. Juli 21:30 Uhr - Shoplifters

Seit den 1990ern kredenzt Hirokazu Koreeda eindrückliche, bittersüße Leinwanddramen. Im jüngsten Werk des Japaners wächst eine Zweckgemeinschaft über sich hinaus: Eine Tokioter Kleinkriminellen-WG nimmt ein verwahrlostes Mädchen bei sich auf, kümmert sich liebevoll um es. Was macht eine Familie aus, Verantwortung oder Blutsverwandtschaft? Der Cannes-Sieger 2018 geht der Frage nach.

Kino wie noch nie: 1020 Wien, Obere Augartenstraße 1

11. August 21 Uhr - Der Kontrakt des Zeichners

Geheimtipp unter den Sommerkinos sind die Lichtspiele im Kammergarten des Belvedere. Heuer findet es unter dem Motto „Grünblick“ statt, präsentiert werden Filme, die zur lauschigen Kulisse passen. Darunter auch Peter Greenaways eigentümliches Kostümdrama, in dem ein arroganter Landschaftsmaler in eine verzwickte Intrige verwickelt wird: Kunstgeschichtsunterricht trifft Rätselkrimi.

Kino im Kammergarten: 1030 Wien, Rennweg 6A

20. August 21 Uhr - Diego Maradona

Einige Freiluftevents warten mit interessanten (Vor-)Premieren auf. Asif Kapadias turbulente Archivmaterialbiografie der argentinischen Fußballlegende Maradona, die an seine formal ungewöhnlichen Starporträts „Senna“ und „Amy“ anschließt, hatte heuer in Cannes Premiere und läuft im Herbst bei der Viennale. Im Augarten (und am 28. 8. auch am OK-Platz in Linz) kann man sie vorab sichten.

Kino wie noch nie: 1020 Wien, Obere Augartenstraße 1

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.06.2019)

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