Andernfalls könne es keine Normalisierung in den Beziehungen zwischen London und Moskau geben, sagte Theresa May bei einem Treffen mit Wladimir Putin im japanischen Osaka am Rande des G20-Gipfels.
Die britische Premierministerin Theresa May hat den russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Beendigung von "verantwortungslosen und destabilisierenden" Aktivitäten aufgerufen. Andernfalls könne es keine Normalisierung in den Beziehungen zwischen London und Moskau geben, sagte May bei einem Treffen mit Putin im japanischen Osaka am Rande des G20-Gipfels.
Laut einer Mitteilung der britischen Regierung gehörten zu den destabilisierenden Aktivitäten Moskaus feindliche Eingriffe in andere Länder, Desinformation und Cyber-Attacken.
May forderte zudem, die Verdächtigen im Falle des im englischen Salisbury vergifteten früheren russischen Doppelspions Sergej Skripal müssten zur Verantwortung gezogen werden. London habe unwiderlegbare Beweise, dass Moskau hinter dem Attentat stecke. Russland weist dagegen jede Verantwortung von sich. Putin habe May entsprechend geantwortet, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow am Freitag in Osaka.
Der Kremlchef hatte sich kurz vor dem Treffen in einem Interview der "Financial Times" zur Frage geäußert, ob der Anschlag nicht ein Zeichen für jeden Verräter Russlands gewesen sei. "Grundsätzlich ist Verrat das größte Verbrechen, das es auf der Erde geben kann, und Verräter müssen bestraft werden", sagte Putin einer vom Kreml veröffentlichten Mitschrift zufolge. Damit meine er nicht, dass jemand auf eine Weise bestraft werden solle wie in Salisbury. Skripal sei zudem bereits in Russland mit einer Gefängnisstrafe belangt worden.
"Im Prinzip war er schon nicht mehr von irgendeinem Interesse", meinte der Präsident. Dann wiederholte Putin, selbst ehemaliger Geheimdienstchef, dass Verräter bestraft werden müssten. "Das ist das mieseste Verbrechen." Zugleich sagte er, dass der ganze Rummel um Spione letztlich nicht dazu führen dürfe, die zwischenstaatlichen Beziehungen dafür aufs Spiel zu setzen.
Skripal und seine Tochter Julia hatten im März 2018 nach britischen Angaben ein Attentat mit dem in der früheren Sowjetunion entwickelten chemischen Kampfstoff Nowitschok nur knapp überlebt. Eine unbeteiligte Frau starb durch Kontakt mit dem Gift. Die britischen Ermittler hatten zwei Russen als Tatverdächtige identifiziert, die später von Journalisten als Agenten des russischen Militärgeheimdiensts GRU entlarvt wurden.
(APA)