Exoplaneten dienen als „Zeitmaschinen“

Forscher lesen aus den Atmosphären von Planeten die Entwicklungsgeschichte ihrer Sterne.

Die „Jugend“ von Sternen, die der Erdensonne ähneln, kann sehr unterschiedlich verlaufen: Ihre energiereiche Strahlung im Röntgen- oder ultravioletten Bereich unterscheidet sich in den ersten zwei Milliarden Jahren ihrer Entwicklung oft um mehr als das Hundertfache. Nach dieser turbulenten Phase erreichen die Himmelskörper – sofern sie die gleiche Masse und den gleichen Anteil an schweren Elementen enthalten – jedoch alle das gleiche Niveau an hochenergetischer Strahlung. Bisher war es Forschern daher nicht möglich, die Strahlungsemissionen aus den frühen Phasen von Sternen, die älter als zwei Milliarden Jahre sind, zu bestimmen.

Über einen Umweg ist dies Forschern des Grazer Instituts für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften nun dennoch gelungen: Sie analysierten dafür die Atmosphären sogenannter – weil außerhalb unseres Sonnensystems befindlicher – Exoplaneten, die um die jeweiligen Sterne kreisen. Denn hochenergetische Strahlung wird in der oberen Atmosphäre dieser Planeten absorbiert, was zu ihrer Ausdehnung und schließlich zu einem Masseverlust führt.

Für ihre Studie, die im Astrophysical Journal (1. 6.) veröffentlicht wurde, haben die Wissenschaftler um Darya Kubyshkina vom IWF die Atmosphäre einiger bekannter Exoplaneten analysiert und daraus erstmals die Entwicklung der hochenergetischen Emission ihrer Sterne rekonstruiert. Dabei stellte sich heraus, dass einer der beobachteten Sterne im Alter von 150 Millionen Jahren den 40- bis 130-fachen, ein anderer Stern dagegen nur den halben bis vierfachen Strahlungswert der aktuellen Gestirne hatte. (APA/däu)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.07.2019)

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