Nach Beinahe-Unfall wettert Venedigs Bürgermeister gegen Italiens Regierung.
Venedig. Luigi Brugnaro, der Bürgermeister von Venedig, ist außer sich. Beinahe wäre es in der Lagunenstadt zu einem folgenschweren Unfall mit einem Kreuzfahrtschiff gekommen. Der Stadtchef wirft der italienischen Regierung nun vor, keine Maßnahmen ergriffen zu haben, die Luxusliner aus dem Giudecca-Kanal zu verbannen.
Das Kreuzfahrtschiff Costa Deliziosa war am Sonntag unweit des berühmten Markusplatzes wegen Hagels und starken Regens einer am Kai vertauten Jacht gefährlich nahe gekommen. Ein Hauptschlepper konnte den Kreuzfahrtriesen gerade noch rechtzeitig von der Jacht wegziehen, bevor die beiden Schiffe zusammenstießen.
Wasserbusse schaukelten auf den Wellen im Kanal, Passagiere gerieten in Panik. „Die Verantwortung für das, was gestern geschehen ist und in Zukunft geschehen könnte, liegt bei der Regierung“, kritisierte Bürgermeister Brugnaro.
Neue Route vorgeschlagen
Der Bürgermeister drängte, dass Kreuzfahrtschiffe in Marghera anlegen und über den tiefer auszubaggernden Kanal Vittorio Emanuele und den Canale dei Petroli fahren. Mit diesem Vorschlag seien Bürger, Gemeinde, Hafenbehörde und die Region Venetien einverstanden. Jetzt fehle noch das grüne Licht der Regierung.
Anfang Juni hatte ein außer Kontrolle geratener Kreuzfahrtjumbo in Venedig ein Ausflugsschiff beim Anlegen gerammt; vier Insassen des kleineren Bootes wurden verletzt. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.07.2019)