Eine Neuausgabe macht die Entstehung von Arthur Schnitzlers Frühwerk nachvollziehbar, auch seine Tagebücher sind endlich online.
Um zu lesen, was Arthur Schnitzler in seinem Wiener Arbeitszimmer der Welt hinterlassen hat, muss man nach Cambridge reisen. Dort befinden sich an die 40.000 Seiten, die einst im Haus in der Sternwartestraße lagen (ohne die in einem eigenen Safe lagernden Tagebücher). Sie lagen noch dort, als im März 1938 die deutsche Wehrmacht in Wien einmarschierte. In Schnitzlers Arbeitszimmer aber marschierten sie nicht ein. Ein geistesgegenwärtiger britischer Student, der beim berühmten Germanisten und NSDAP-Mitglied Josef Nadler über Adalbert Stifter dissertierte und sich auch für Schnitzlers Nachlass interessierte, bat damals die britische Botschaft, das Gartenzimmer zu versiegeln – so geschah es, damit war Schnitzlers Nachlass exterritoriales, nämlich britisches Gebiet und die Gestapo verschonte es bei ihren Hausdurchsuchungen.