Wimbledon lieferte den eindrucksvollen Beweis: Roger Federer ist auch mit bald 38 Jahren noch immer zu allem fähig. In Zukunft auch zu Grand-Slam-Titel Nummer 21.
Große Sportler verpassen nicht selten den richtigen Moment für ihren Rücktritt. Roger Federer wurde von manchen Szenebeobachtern schon vor vielen Jahren genau dieser nahegelegt, weil große Erfolge zwischenzeitlich ausblieben und zuvor so seltene Verletzungspausen häufiger wurden.
Federer hatte diesen Stimmen keine Beachtung geschenkt, dachte nicht ernsthaft an ein Karriereende, obwohl er niemandem mehr etwas beweisen musste. Er strafte alle Kritiker Lügen, als er im Jänner 2017, über vier Jahre nach seinem zuvor letzten Grand-Slam-Sieg, die Australian Open gewann. Federer ließ die Major-Triumphe Nummer 19 (Wimbledon 2017) und 20 (Australian Open 2018) folgen, er schrieb unermüdlich weiter an seiner Erfolgsgeschichte.
Mit bald 38 Jahren ist Roger Federer nicht nur der an Grand-Slam-Titeln gemessen erfolgreichste Tennisspieler der Geschichte, sondern auch nach wie vor einer der besten der Gegenwart. Wimbledon 2019 lieferte den eindrucksvollen Beweis, für den neunten Sieg in London fehlte dem Schweizer am Sonntag nur ein einziger Punktgewinn. Die Fünfsatzniederlage gegen Novak Djoković mag die vielleicht schmerzhafteste seiner Laufbahn gewesen sein, sie sollte Federer mit etwas Abstand aber auch in seinem Glauben an weitere Erfolge bestärken.
Der Basler ist trotz seines fortgeschrittenen Tennis-Alters immer noch in der Lage, um die wichtigsten Trophäen mitzuspielen. Er hat den Weltranglistenersten Novak Djoković fünf Stunden bis aufs Äußerste gefordert - zwei Tage, nachdem er seinen Dauerrivalen, Rafael Nadal, in drei Stunden niedergerungen hatte. Solange Roger Federer Tennis spielt, sollte bloß niemand nochmals den Fehler machen, ihn abzuschreiben.