Halle Bailey spielt in der neuen Disney-Verfilmung die Arielle; das führt nun zu kuriosen Diskussionen.
Muss die berühmteste aller Meerjungfrauen weiß sein, weil ihr Schöpfer ein Däne war? Oder weil die „wahre“ kleine Meerjungfrau eine Weiße ist? Derartig sind jedenfalls die Argumente, mit denen auf Twitter zum Boykott von Disneys neuem „Arielle“-Film aufgerufen wird.
Anfang Juli hatte der Disney-Konzern bekannt gegeben, wer in der neuen Realverfilmung der Geschichte von der kleinen Meerjungfrau die Hauptrolle spielen werde: die 19-jährige Halle Bailey, bekannt geworden gemeinsam mit ihrer Schwester als Sängerin im R&B-Duo Chloe x Halle. Baileys Hautfarbe hat nun eine Twitter-Erregung ausgelöst, unter dem Hashtag #notmyariel. Das Hauptargument dabei: Die schwarze Hautfarbe widerspreche dem Aussehen der „true little mermaid“.
Diskriminierung Rothaariger?
Wer ist nun die „wahre“ kleine Meerjungfrau, wie sieht es „wirklich“ aus, das Geschöpf mit Mädchenoberkörper und Fischschwanz? Manche User erinnern hier daran, dass Hans Christian Andersen, der Schöpfer der zugrunde liegenden Geschichte, ein Däne war; folglich müsse auch seine kleine Meerjungfrau eine Weiße sein.
Auf Andersen sollten sie sich lieber nicht berufen. Schon die Disney-Verfilmung von 1989 entfernt sich weit von seinem Märchen. Ihr verdankt sich aber die Popularität der Arielle-Geschichte, von hier stammen die Bilder, die die protestierenden User im Kopf haben. Deren Arielle hat rote Haare, was Anlass zu einem weiteren kuriosen Vorwurf gegeben hat: Die Wahl einer Schwarzen – diskriminiere die Rothaarigen. (sim)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.07.2019)