Daten fürs Altwerden und Schnäppchen jagen

Der Sommerhype im Internet ist da. Eine App aus Russland namens FaceApp zeigt uns, wie wir im Alter aussehen werden. Kaum jemanden kümmert aber, dass man dabei persönliche Daten hergibt. Nur für ein Bild.

Wollten Sie schon immer einmal wissen wie Sie im hohen Alter aussehen werden? FaceApp kann das. Die App regiert seit kurzem die Downloadcharts des Google Play Store und Apples App Store. Angestachelt von Popstars wie Sam Smith, Kanye West oder den The Jonas Brothers und Skistars wie Lindsey Vonn oder Marcel Hirscher, die ihre künstlich gealterten Porträts eifrig auf Twitter und anderen sozialen Netzwerken teilen, entwickelt sich die Altersfunktion von FaceApp gerade zum sommerlichen Internethype.

Eh lustig und erstaunlich, wie gut FaceApps künstliche Intelligenz das eigene Gesicht um Jahrzehnte älter macht. Weniger lustig ist, wie leichtfertig Smartphonenutzer mit sehr persönlichen Daten umgehen. Die Selfies werden nämlich, logischerweise, auf die Server der russischen Firma Wireless Lab in Sankt Petersburg übertragen und dort bearbeitet und wieder zurück aufs Smartphone geschickt.

Nun wollen wir Wireless Lab nicht gleich unterstellen, dass sie die Bilder direkt an die russische Regierung weitergeben und die wiederum daraus Profile erstellt und mittels Gesichtserkennung die persönlichen Daten mit anderen Daten verknüpft, nein. Das haben wir Facebook ja auch nicht, als das Netzwerk in seinen Anfangsjahren zum großen Hype mit Milliarden Nutzern wurde. Die Truppe rund um Mark Zuckerberg behauptet(e) ein verantwortungsvolles Auge auf diese sensiblen Daten zu haben, die wir fleißig in das Netzwerk hochluden. Wir gingen nicht davon aus, dass Facebook im großen Stil die Daten an andere Unternehmen im großen Stil weiterreichte. Ohne unsere Zustimmung natürlich.

Jö, Daten verschenken, Rabatte kassieren!

Wir denken ja auch nicht daran, dass der neue österreichweite Bonusclub namens Jö (powered by Rewe) unser gesamtes Konsumverhalten minutiös durchleuchtet und analysiert. Weit über die Grenzen von Billa, Bipa und Merkur hinaus. Jö Mitglieder geben nun auch preis, was sie an der Tankstelle tanken, welche Bleistifte und Druckerpatronen sie kaufen und welche Möbel ihnen gefallen. Diese Daten werden sicherlich auch bestens geschützt und ausgewertet.

Aber wen kümmert's. Wir sammeln brav weiter Punkte, Rabatte und freuen uns über Schnäppchen, Prämien und genial modifizierte Bilder von uns selbst.

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