Studie: "Arbeitsbelastung ist spürbar gestiegen"

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Mehr Arbeitsstunden und mehr Verantwortung bei der Arbeit: Zwei von drei Beschäftigten in Österreich empfinden zunehmenden Druck im Arbeitsalltag.

Zwei von drei Beschäftigten in Österreich empfinden zunehmenden Druck im Arbeitsalltag. Mehr Arbeitsstunden und mehr Verantwortung bei der Arbeit sind Hauptgründe für mangelnde Work-Life-Balance. Und: Gut jeder Zweite ist grundsätzlich bereit, für mehr Freizeit auf Gehalt zu verzichten, das ergab die EY Jobstudie 2019 mit einem Schwerpunkt auf Work-Life-Balance und Arbeitsbelastung.

Arbeitnehmer in Österreich sehen sich demnach einem immer größeren Druck ausgesetzt und haben vielfach Schwierigkeiten, Familie und Job unter einen Hut zu bringen. So berichten zwei von drei Arbeitnehmern (65 Prozent), dass die Anforderungen am Arbeitsplatz in den vergangenen fünf Jahren zugenommen haben. Für mehr als jeden fünften Arbeitnehmer (22 Prozent) hat die Belastung sogar „stark zugenommen“. Lediglich eine kleine Minderheit, jeder Zwanzigste (5 Prozent), sieht einen Rückgang der Arbeitsbelastung.

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Darunter leidet zum Teil auch das Privatleben – für 48 Prozent der Befragten ist die Work-Life-Balance schwieriger geworden, was vor allem an gestiegenen Anforderungen im Job liegt: 54 Prozent der Arbeitnehmer, die über eine verschlechterte Work-Life-Balance klagen, nennen als Grund mehr Arbeitsstunden, 49 Prozent mehr Verantwortung im Beruf. Gerade bei Frauen wirken sich die steigende Verantwortung zuhause und die Pflege von Angehörigen negativ auf die Work-Life-Balance aus.

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Lieber weniger Gehalt

Mehr als jeder zweite Beschäftigte in Österreich (54 Prozent) wäre im Austausch für mehr Freizeit grundsätzlich zu Gehaltseinbußen bereit. Männer würden einer solchen Lösung häufiger zustimmen als Frauen (57 Prozent gegenüber 52 Prozent). Frauen würden diese Entscheidung allerdings häufiger von konkreten Rahmenbedingungen abhängig machen als Männer.

Faktoren für die steigenden Anforderungen sieht Ingrid Rattinger, Managing Partnerin Talent bei EY Österreich, in der sich beschleunigenden Kommunikation mit E-Mail, Smartphone und Chats. „Der Druck auf Arbeitnehmer, ständig erreichbar zu sein, wächst. Zudem hat die Internationalisierung zugenommen, was mehr Reisen oder ungewöhnliche Arbeitszeiten mit sich bringt."

Gleichzeitig sei die steigende Belastung aber auch eine Folge des Erfolgs der österreichischen Wirtschaft in den vergangenen Jahren. „Fakt ist, dass im Zuge der Globalisierung der Wettbewerb in allen Branchen zugenommen hat und überall der Druck steigt, Produktivität und Profitabilität voranzutreiben. Das führt auch zu steigenden Anforderungen an den einzelnen Arbeitnehmer.“

Belastung für Frauen und Männer hoch

Sowohl Frauen als auch Männer berichten von steigenden Anforderungen: 19 Prozent der Frauen sagen, dass die Arbeitsbelastung stark zugenommen hat, bei den Männern sind es mit 24 Prozent etwas mehr. Für Männer gestaltet sich auch die Vereinbarkeit von Beruf- und Privatleben schwerer: Die Work-Life-Balance ist für fast die Hälfte der Männer (43 Prozent) schwieriger geworden, aber „nur“ für 38 Prozent der Frauen. Bei den Männern sind dafür vorwiegend ein Plus an Arbeitsstunden (56 Prozent) sowie mehr Verantwortung bei der Arbeit der Grund. Bei den Frauen spielen auch die Verantwortung zu Hause (22 Prozent) und der Pflegeaufwand bei Angehörigen (11 Prozent) eine große Rolle.

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