Regierung in Venezuela: "Der nordamerikanische Imperialismus ist verrückt geworden"

"Trump - hör auf Venezuela zu blockieren": Protest in Caracas nach den Anfang der Woche verhängten Sanktionen.
"Trump - hör auf Venezuela zu blockieren": Protest in Caracas nach den Anfang der Woche verhängten Sanktionen.APA/AFP/FEDERICO PARRA
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US-Präsident Trump ließ das Vermögen der venezolanischen Regierung in den USA einfrieren. Staatschef Maduro spricht von "wirtschaftlichen Terrorismus“ und stoppt die Gespräche mit der Opposition.

Nach der Verhängung neuer US-Sanktionen hat der venezolanische Staatschef Nicolas Maduro die Gespräche mit der Opposition vorerst gestoppt. Maduro sagte am Mittwoch die Reise einer Regierungsdelegation auf die Karibik-Insel Barbados ab. Dort hätten am Donnerstag und Freitag Verhandlungen mit Vertretern der venezolanischen Opposition stattfinden sollen.

US-Präsident Donald Trump, der im Machtkampf in Venezuela hinter Oppositionsführer Juan Guaido steht, hatte am Montag das gesamte Vermögen der venezolanischen Regierung in den USA einfrieren lassen. Trump begründete sein Dekret mit dem Unwillen Maduros, seine „illegale Amtsanmaßung“ zu beenden. Die venezolanische Regierung verurteilte das Vorgehen als "wirtschaftlichen Terrorismus“ und sprach von einer „schweren und brutalen Aggression" der US-Regierung.

Maduro sagte am Mittwoch, er habe einen dauerhaften Dialog mit der Opposition einrichten wollen. Das hätte die Lage entspannen sollen. Daraus wird nun doch nichts. Denn: "Diese Woche ist der nordamerikanische Imperialismus verrückt geworden und ist Venezuela in den Rücken gefallen." Die Opposition habe die neuen Strafmaßnahmen Washingtons "gefeiert", sagte der Linksnationalist. Unter diesen Bedingungen seien keine Verhandlungen möglich. Zugleich betonte die venezolanische Regierung, der Verhandlungsprozess solle nicht abgebrochen werden. Vielmehr sollten "die Mechanismen dieses Prozesses überprüft werden", hieß es in einer Erklärung.

Rückhalt aus Russland, China und Kuba

Maduro und Guaido ringen in dem südamerikanischen Krisenstaat seit Monaten erbittert um die Macht. Vertreter von Regierung und Opposition haben aber in den vergangenen Wochen unter Vermittlung Norwegens Gespräche auf Barbados geführt, um einen Ausweg aus dem Konflikt zu suchen. Am Donnerstag und Freitag war eigentlich die vierte Verhandlungsrunde geplant.

Allerdings scheinen die Gegensätze nur schwer zu überbrücken zu sein: Während die Opposition eine Ablösung Maduros und Neuwahlen fordert, setzt die Regierung auf ein "demokratisches Miteinander".

Die US-Regierung gehört zu den schärfsten Kritikern Maduros. Als sich Oppositionsführer Guaido im Jänner als Präsident des von Maduros entmachteten Parlaments zum Übergangs-Staatschef erklärte, waren die USA eines der ersten Länder, das ihn anerkannte. Inzwischen wird Guaido von rund 50 Staaten anerkannt, darunter auch Österreich.

Maduro kann auf Unterstützung von Ländern wie Russland, China und Kuba bauen - und auf den Rückhalt der venezolanischen Militärführung.

(APA/AFP)

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