Österreicher wird EU-Sonderbeauftragter in Bosnien und Herzegowina

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SarajewoJulian Nyča/CC-BY-SA 3.0
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Johann Sattler, bisher Botschafter in Albanien, folgt im September in Sarajewo auf den Schweden Lars-Gunnar Wigemark nach.

Der EU-Ministerrat hat am Donnerstag den österreichischen Diplomaten Johann Sattler zum EU-Sonderbeauftragten in Bosnien und Herzegowina ernannt. Er wird außerdem die Aufgabe des Leiters der Delegation der Europäischen Union in Sarajevo übernehmen, teilte der Rat in einer Aussendung mit.

Sattler wird die Nachfolge des Schweden Lars-Gunnar Wigemark, der die EU-Vertretung in Sarajevo vier Jahre lang geführt hatte. Der bisherige österreichische Botschafter in Albanien wird sein neues Amt im September antreten. Seine Amtszeit beträgt zunächst zwei Jahre.

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Mit Sattler festigt sich die österreichische Präsenz in Sarajevo. Bereits seit Jahren ist der Kärntner Diplomat Valentin Inzko der internationale Bosnien-Beauftragte. Ende Juni übernahm der Burgenländer Reinhard Trischak das Kommando der EU-Mission für Bosnien-Herzegowina, in der Österreich mit 337 von 600 Soldaten der größte Truppensteller ist.

Das Mandat des EU-Sonderbeauftragten für Bosnien und Herzegowina umfasst mehrere Punkte. So geht es um weitere Fortschritte beim Stabilisierungs- und Assoziierungsprozess, Sattler soll auch ein stabiles, lebensfähiges, friedliches, multiethnisches und geeintes Land sicherstellen, das in Frieden mit seinen Nachbarn kooperiert. Außerdem soll das Land seinen Weg in Richtung einer EU-Mitgliedschaft fortsetzen.

Politologe und Slawist

Während seiner bisherigen Laufbahn und als derzeitiger österreichischer Botschafter in Albanien hat Sattler einen besonderen Schwerpunkt auf den westlichen Balkan gelegt. Davor hatte er unter anderem das Westbalkanreferat des Außenministeriums geleitet und war auch beim Stabilitätspakt für Südosteuropa in Brüssel tätig. Von 2008 bis 2013 arbeitete er als Medienmanager (WAZ und Axel Springer) in Moskau.

Sattler hatte Politikwissenschaften und Slawistik unter anderem an der Uni Innsbruck studiert und 1996 die Diplomatische Akademie in Wien abgeschlossen. In jenem Jahr trat er in den diplomatischen Dienst ein. 2008 promovierte er an der Universität Wien.

Die EU-Sonderbeauftragten fördern die Politik und die Interessen der EU in bestimmten Regionen und Ländern. Sie spielen eine Rolle bei den Bemühungen um Reformen, Stabilität und Rechtsstaatlichkeit. Die ersten EU-Sonderbeauftragten waren 1996 ernannt worden. Derzeit unterstützen acht Sonderbeauftragte die Arbeit der Hohen Vertreterin der Union für Außen- und Sicherheitspolitik, Federica Mogherini.

(APA)

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