US-Präsident erhält „sehr schöne Briefe“ aus Pjöngjang und schimpft gegen Manöver mit Südkorea.
Seoul/Washington. Nordkorea testet und testet sein Raketenarsenal, aber US-Präsident Donald Trump beschwichtigt und beschwichtigt. Am Wochenende feuerte das nordkoreanische Militär bereits zum fünften Mal binnen gut zwei Wochen Raketen kürzerer Reichweite in Richtung Japanisches Meer (koreanisch: Ostmeer) ab. Nach Angaben aus Pjöngjang habe es sich dieses Mal um neuartige Flugkörper gehandelt; Diktator Kim Jong-un soll den Test persönlich überwacht haben.
Die Regierung in Seoul wertete den Test als „Machtdemonstration“ des Kim-Regimes gegen die derzeit laufenden südkoreanisch-amerikanischen Militärmanöver. Aus Pjöngjang hieß es, solange diese Manöver andauerten, werde es auch keine innerkoreanischen Gespräche geben. Denn diese militärischen Übungen seien eine „Generalprobe für den Krieg“.
Der nordkoreanische Raketentest erfolgte nur wenige Stunden, nachdem US-Präsident Trump mitgeteilt hatte, er habe wieder einen „sehr schönen Brief“ von Kim Jong-un erhalten, in dem sich der Nordkoreaner über die Manöver in Südkorea beschwert habe. Ihm, Trump, gefielen diese Manöver auch nicht, weil die USA zu viel dafür bezahlen müssten.
Kein Wort verlor Trump erneut darüber, dass Nordkorea mit seinen Raketentests gegen Auflagen der UNO verstößt und sich Südkorea und Japan dadurch bedroht fühlen. Dafür signalisierte Trump, dass er sich „in nicht allzu ferner Zukunft“ zum vierten Mal mit Kim treffen könnte. (DPA, Reuters)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.08.2019)