Es muss nicht immer Octavia sein

Die große Hutze auf der Motorhaube ist weg. Kein Schaden und Hinweis auf einen Saugmotor, der im Subaru Levorg nun Dienst verrichtet. Als Boxer, what else?
Die große Hutze auf der Motorhaube ist weg. Kein Schaden und Hinweis auf einen Saugmotor, der im Subaru Levorg nun Dienst verrichtet. Als Boxer, what else?(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Wer nach einem großen Kombi sucht und Allrad, Benzinmotor plus Automatik auf dem Wunschzettel hat: Subarus Levorg gehört auf die Liste.

Das Modell ist schon ein paar Jährchen auf der Welt – in Europa seit 2015 –, aber der Name geht uns immer noch schwer über die Lippen: Levorg. Darauf muss man erst einmal kommen: Das Schachtelwort steht für LEgacy reVOlution touRinG, was immerhin den Hinweis auf den ausgelaufenen Legacy enthält, man sonst aber sicher nicht wissen muss. Was man hingegen wissen sollte: Dass der Subaru eine sehr brauchbare Alternative ist, wenn man sich nach einem großen Kombi in der Mittelklasse umsieht.

In dieser regiert hierzulande der Škoda Octavia mit harter Hand, was heißen soll, dass er im ersten Halbjahr überhaupt das meistverkaufte Automodell des Landes war, noch vor dem ewigen Bestseller Golf. Eine beeindruckende und wohl verdiente Anerkennung für den Škoda – der eine oder andere Kaufinteressent, nachbarschaftlich schon von Octavias umringt, mag aber vielleicht gerade deswegen um die Ecke schauen, ob es da nicht etwas Passendes abseits des Mainstreams gibt.

Anders nicht zu haben

Genau an dieser Stelle schlägt die Stunde des Subarus mit dem merkwürdigen Namen. Eine gewisse Konstellation vorausgesetzt, wäre es sogar fahrlässig, den Levorg nicht näher unter die Lupe zu nehmen – dann nämlich, wenn Allradantrieb, Automatik und Benzinmotor auf der Wunschliste stehen. Anders ist der Levorg gar nicht zu haben, und dieser Verzicht auf jegliche Varianten ermöglicht dem Hersteller eine, wie man so sagt, attraktive Preisgestaltung. Er spart sich schließlich eine Menge Entwicklungs-, Homologations- und Logistikkosten, wenn für den gesamten Weltmarkt ein einziges Set-up gefahren wird.

Mit Zweiliter-Boxermotor (150 PS) und Allradantrieb als Subarus Markenzeichen sowie CVT-Getriebe kommt der Levorg mit 34.490 Euro sogar knapp unterhalb des vergleichbaren Octavia zu stehen (den es nicht unter 190 PS gibt; Vorteil Subaru in diesem Punkt, würden wir sagen).

Von der Statur und den relevanten Maßen für Passagiere und Zuladung her sind die beiden gut vergleichbar, der Subaru zwei Zentimeter länger (4,69 Meter), der Octavia mit drei Zentimeter mehr Radstand. Anders als im letzten Jahrgang trägt der aktuelle Levorg nicht mehr diese auffällige Hutze auf der Motorhaube, die auf einen liegenden Ladeluftkühler, mithin Turbo hindeutete. Der neue Boxer ist ein Saugmotor, bei dem manche den mittlerweile üblichen Turboschub vermissen werden, und auffallend sparsam ist er auch nicht – unter achteinhalb Liter haben wir es jedenfalls nicht geschafft.

Mögen tun wir ihn trotzdem, denn die konkurrenzlose Laufruhe vermittelt hohe Kultiviertheit und bringt zudem einen niedrigen Schwerpunkt, was den Levorg – wie alle Subarus – zu einem besonders sicheren und gleichzeitig spaßig zu fahrenden Gesellen macht. Wer sonst hat Boxermotoren in der Klasse? Tribut an Subarus Sammlung von Eigenarten ist das stufenlose Getriebe (CVT bedeutet exakt dieses), das ja nicht nur Fans hat. Wir meinen, dass man damit sehr gut leben kann, man darf sich bloß nicht von gelernten Mustern täuschen lassen. Die Kraftentfaltung geht so linear vonstatten, dass es sich nach nichts anfühlt, doch der Tacho verrät: Es geht schon flott voran.

Ganz eindeutig auf der Habenseite: Subarus „Eyesight“-System, das automatisches Abstands- und Spurhalten ohne Radar bewerkstelligt – super verlässlich, sehr geschmeidig und serienmäßig an Bord.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.08.2019)

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