Vapiano: Scharfe Aktionärskritik

Noch-Vapiano-Chef Cornelius Everke musste sich ein letztes Mal kritische Fragen gefallen lassen.
Noch-Vapiano-Chef Cornelius Everke musste sich ein letztes Mal kritische Fragen gefallen lassen.imago images / Sepp Spiegl
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Noch-Chef Everke bei HV im Schussfeld.

Köln. Er ist zwar Ende des Monats weg, aber bei der turbulenten Hauptversammlung am Mittwoch musste sich Noch-Vapiano-Chef Cornelius Everke ein letztes Mal kritische Fragen gefallen lassen. Was kein Wunder ist: Die Italo-Restaurantkette taumelt von einer Krise in die nächste und schrieb im Vorjahr bei einem Umsatz von 372 Mio. Euro 101 Mio. Euro Verlust. Dies ging an der Aktie nicht spurlos vorüber: Seit der Emission 2017 verlor das Papier 80 Prozent.

Die Firma habe die Komplexität ihres Expansionskurses völlig unterschätzt, erklärte Frank Rothauge, Geschäftsführer der AHP Capital Management, die über einen Fonds an Vapiano beteiligt ist. „Es dauert, bis ein neues Restaurant sich etabliert hat und profitabel wird.“ Das Konzept sei aber in Ordnung. Thomas Hechtfischer von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz sagte mit Blick auf den Aktienkursverfall, hohe Verluste und den geplatzten Verkauf des US-Geschäfts: „Was bei Vapiano passiert ist, kann Anlegern nicht gefallen.“

Großaktionär Hans-Joachim Sander, der mit seiner Frau, der Wella-Erbin Gisa Sander, über 15 Prozent hält, bleibt Vapiano treu. Er sei bereit, eine längere Durststrecke in Kauf zu nehmen, sagte er zum „Spiegel“ vor der HV.

Everke, erst seit Dezember Chef, setzte darauf, die Expansion zu bremsen, defizitäre Läden zu schließen und die Speisekarte zu verschlanken. Vapiano hat weltweit 234 Restaurants. (DPA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.08.2019)

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