Im erbitterten Handelsstreit beendet Südkorea Militärpakt mit Japan

Kim You-geun, einer der Verantwortlichen für nationale Sicherheit, beendete die Zusammenarbeit.
Kim You-geun, einer der Verantwortlichen für nationale Sicherheit, beendete die Zusammenarbeit. (c) APA/AFP/YONHAP/- (-)
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Die Regierung in Seoul kündigte am Donnerstag überraschend an, das drei Jahre alte Abkommen nicht mehr zu verlängern. Nun könnte der Geheimaustausch über Nordkorea leiden.

Inmitten eines erbitterten Handelsstreits mit Japan hat Südkorea die Zusammenarbeit auf dem Gebiet der militärischen Aufklärung aufgekündigt. Es würden keine sensiblen militärischen Informationen mehr an Japan weitergegeben, sagte am Donnerstag Kim You-geun, einer der Verantwortlichen für nationale Sicherheit. Das entsprechende Abkommen mit Japan "dient nicht unseren nationalen Interessen".

Die Entscheidung Seouls dürfte den Handelsstreit zwischen beiden Ländern weiter anheizen. Dabei hatten sich unter anderem Anfang des Monats beide Länder gegenseitig von der Liste der bevorzugten Handelspartner gestrichen und so die Gegenseite schärferen Import-und Exportbestimmungen unterworfen.

Zweck des Pakts war es, direkt mit Japan geheimdienstliche Informationen über Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm austauschen. Japan hatte zuletzt beschlossen, Südkorea von einer Liste bevorzugter Handelspartner zu nehmen.

Fehleinschätzung der Sicherheitssituation

Hintergrund der Streitigkeiten ist Japans brutale Kolonisierung Koreas von 1910 bis 1945. Gerichte in Südkorea urteilten kürzlich, japanische Firmen müssten Zwangsarbeiter entschädigen. Tokio erklärte, diese Frage sei schon vor Jahrzehnten abschließend geklärt worden.

Auch die jetzige Entscheidung Südkoreas zur militärischen Aufklärung stieß auf scharfen Protest Japans. Es handle sich um "eine völlige Fehleinschätzung der gegenwärtigen regionalen Sicherheitssituation", erklärte Außenminister Taro Kono in Tokio. Wegen der "extrem bedauerlichen Entscheidung" sei der südkoreanische Botschafter einbestellt worden. Der Informationsaustausch mit Südkorea ist insbesondere wegen wiederholter Raketentests Nordkoreas von großem Interesse.

Südkorea beschädige mit dem Schritt das vertrauensvolle Verhältnis beider Länder, sagte der rechtskonservative japanische Ministerpräsident Shinzo Abe am Freitag.

USA in Sorge

Das US-Verteidigungsministerium betrachtet das Ende des Militärabkommens zwischen den beiden wichtigen Verbündeten mit großer Sorge. Es sei enttäuschend, dass Südkoreas Regierung dieses bedeutsame Abkommen nicht verlängert habe, erklärte ein Pentagon-Sprecher. Die Zusammenarbeit in Fragen der Sicherheit und Verteidigung müsse trotz Spannungen in anderen Politikbereichen Bestand haben.

(APA/AFP/dpa)

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