Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Salvini an die Macht kommt

Matteo Salvini
Matteo Salvini (c) Reuters
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Matteo Salvini hat die Flexibilität seiner Gegner und die stoische Beharrlichkeit von Präsident Sergio Mattarella unterschätzt. Aber.

Matteo Salvini hat sich verpokert. Der Chef der rechten Lega findet sich vorerst nicht im ersehnten Amt des italienischen Premierministers wieder, sondern wohl bald auf der Oppositionsbank. Der Innenminister hatte, berauscht von fulminanten Umfragewerten, seine Koalition mit der linkspopulistischen Fünf-Sterne-Koalition gesprengt, um Neuwahlen vom Zaun zu brechen und so an die Macht zu gelangen. Die Rechnung des Hardliners ist nicht aufgegangen. Statt eine krachende Wahlschlappe zu riskieren, rauften sich die „Cinque Stelle“ mit den Sozialdemokraten des Partito Democratico (PD) zusammen.

Vor ein paar Monaten noch wäre eine solche Allianz undenkbar gewesen, nicht nur für Salvini. Die beiden Linksparteien waren einander spinnefeind, ein No go vor allem für die Sozialdemokraten. Es ist auch jetzt fraglich, wie lange ein solches Bündnis halten kann. Diesmal könnte für die Sozialdemokraten die Versuchung groß sein, der Fünf-Sterne-Chaostruppe an der Regierung das Wasser abzugraben. Für den PD ist es schon hart genug zu schlucken, dass der parteilose Giuseppe Conte Premierminister bleiben soll. Vor zwei Tagen noch hatte PD-Chef Nicola Zingaretti ultimativ als Koalitionsbedingung gefordert, dass ein anderer die Regierung führen müsse. Ein Premier, der den ausländerfreundlichen Kurs Salvinis mitgetragen habe, sei nicht geeignet als Chef einer Regierung der Umkehr, tönte Zingaretti. Nun, es kommt doch anders, Conte dürfte zurückkehren. So viel zur Weitsicht und Durchsetzungskraft des PD-Vorsitzenden.

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