Welterbe: Medwedjew stoppt Bau neuer Gazprom-Zentrale

Die alte Gazprom-Zentrale in Moskau soll ersetzt werden.
Die alte Gazprom-Zentrale in Moskau soll ersetzt werden.(c) EPA (SERGEI CHIRIKOV)
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Der 400 Meter hohe Turm im historischen Zentrum von St. Petersburg hätte 2016 stehen sollen. Unesco-Experten drohten für diesen Fall, der Stadt den Titel als Weltkulturerbe abzuerkennen.

Nach Kritik des Unesco-Weltkulturerbe-Komitees hat der russische Präsident Dmitrij Medwedew den Bau der 400 Meter hohen neuen Gazprom-Konzernzentrale in St. Petersburg gekippt. Die Arbeiten an dem Wolkenkratzer im historischen Zentrum würden gestoppt, schreibt die Zeitung "Kommersant". Es solle nun eine neue Bauhöhe ausgelotet werden. Das Blatt beruft sich auf einen Brief der Kremlverwaltung an die Baubehörden sowie die Petersburger Gouverneurin Valentina Matwijenko, die das bei Bürgern umstrittene Vorhaben genehmigt hatten. Medwedews Machtwort gilt als kulturpolitische Sensation.

Der russische Präsident entschied sich einzugreifen, nachdem Unesco-Experten im März die Baustelle besucht und gegen die Zerstörung des Stadtbildes protestiert hatten. Das Komitee hatte bereits auf seiner Sitzung im vergangenen Jahr eine Resolution gegen die Pläne für das sogenannte "Ochta-Zentrum" an die russische Regierung verabschiedet.

Russisches Machtsymbol um 1,3 Mrd. Euro

Die Petersburger Stadtregierung hatte die Kritik der Denkmalschützer zurückgewiesen. Gouverneurin Matwijenko hatte erklärt, dass die Stadt sich für den Welterbe-Titel nichts kaufen könne. Er sei nur ein "schönes Schleifchen". Der Präsident habe nun aber angeordnet, sich an internationale Vereinbarungen zum Kulturerbe zu halten, sagte der Leiter der russischen Denkmalschutzbehörde, Alexander Kibowski.

Die Stadt hatte den 400-Meter-Turm als neues Machtsymbol Russlands genehmigt, obwohl im alten Stadtkern die maximale Gebäudehöhe bei 40 Metern liegt. Der Wolkenkratzer in der Form eines gläsernen Pfeils sollte nach den bisherigen Plänen rund 1,3 Milliarden Euro kosten und bis 2016 fertigstellt werden.

(ag.)

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