Margaret River: Weinwandel im Aussteigerparadies

Weinbau „down under“: Hat Tradition, wie die Rebstöcke zeigen.
Weinbau „down under“: Hat Tradition, wie die Rebstöcke zeigen. Imago
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Zum Ende der Welt zog es von jeher die Aussteiger. Heute machen sie im australischen Margaret River gute Geschäfte, vor allem mit Gourmetreisenden.

Vor 30 Jahren kamst du zum Surfen, Doperauchen oder Weinmachen nach Margaret River“, erinnert sich Virginia Willcock und beeilt sich nachzulegen: „Für mich zählte immer das Letztere.“ Die Winzerin mit dem Österreich-Faible (der Deutschkreutzer Kollege Albert Gesellmann ist ein Freund der Familie) startet das Mittagessen mit einem leichten Cabernet, erst danach kommt ihr der 90 Euro teure Heytesbury Chardonnay ins Glas. „Wir machen hier Dinge gern anders“, so Willcock. „Hier“ bedeutet Margaret River, und wer auf dem Weingut Vasse Felix am Tisch sitzt, ist in der Regel dreieinhalb Stunden unterwegs gewesen. Eine einzige Stichstraße führt von Westaustraliens Kapitale Perth hierher. Spannend ist anders: „Siehst du die ersten Kängurus am Kreisverkehr, haben wir zwei Drittel des Wegs hinter uns“, lobt der Fahrer eine der wenigen Attraktionen aus.

Der südwestlichste Zipfel zog in den späten Siebzigern die Anhänger des indischen Gurus Bhagwan Shree Rajneesh an. Geschichten über die „orange gekleideten Leute“ in Balingup hört man bis heute in den Pubs von Margaret River wie der Settler's Tavern. Die 400 Positionen starke Weinkarte, von der es ein sorgsam gehütetes Exemplar gibt, zeigt die andere Seite des Aussteigerparadieses. „Als eine der entlegensten Weinregionen der Welt“, wie es Amanda Whiteland definiert, hat sich Margaret River vor allem bei Sauvignon und Chardonnay einen weltweit exzellenten Ruf erarbeitet. „Begonnen hat es mit drei Ärzten in den 70ern, die hier als Hobby Weingüter etabliert haben“, sagt Regionssprecherin Whiteland.

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