Flugzeug-Unglück in Indien: "Von Flammen umgeben"

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Mindestens 158 Menschen starben bei einem Flugzeug-Unglück der Air India in Mangalore. Die acht Überlebenden berichten, die Maschine sei
in zwei Teile zerbrochen und in Flammen aufgegangen.

158 Menschen sind beim Absturz einer Passagiermaschine vom Typ Boeing 737-800 in Indien ums Leben gekommen. Das Flugzeug der Gesellschaft Air India Express schoss am Samstag in der südwestindischen Stadt Mangalore bei der Landung über die Piste hinaus, prallte gegen eine Begrenzungsmauer und stürzte in ein Tal, sagten Vertreter des Flughafens und Augenzeugen. Die Maschine zerbrach und ging in Flammen auf.

Der Polizeichef von Mangalore sagte der britischen BBC, das Flugzeug sei größtenteils ausgebrannt. Wer überlebt habe, sei wahrscheinlich aus der Boeing gesprungen oder herausgeschleudert worden, berichtete ein lokaler Fernsehsender. Die Helfer hatten am Samstag fast alle Leichen geborgen, viele Körper waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Das bergige Gelände und der aus den Trümmern aufsteigende Rauch behinderten die Rettungsarbeiten.

Reifen geplatzt?

Die Aussagen der Überlebenden weisen darauf hin, dass die Boeing zunächst sicher landete, allerdings hätten sie dabei Geräusche gehört, möglicherweise sei ein Reifen geplatzt. Anscheinend sei das Flugzeug außer Kontrolle geraten, mit einem Hindernis zusammengeprallt, über die Landebahn hinausgeschossen und in das Tal gestürzt.

"Ein Riss im Flugzeugkörper war da, wo ich saß", sagte der Überlebende Farooq dem Sender NDTV. "Ich bin sofort herausgesprungen (...) Als ich weglief, war das Flugzeug von Flammen umgeben."

"Zerbrach in der Mitte und ging in Flammen auf"

Ein weiterer überlebender Passagier namens Manikutty sagte, es habe keine Warnung gegeben und nach einer weichen Landung ausgesehen. "Sofort nach der Berührung der Landebahn gab es einen Ruck, wenig später prallte die Maschine auf ein Hindernis", sagte er. "Das Flugzeug zerbrach in der Mitte und ging in Flammen auf", zitierte ihn die Nachrichtenagentur PTI. Indiens Premierminister Manmohan Singh kündigte an, die Betroffenen des Unglücks finanziell zu unterstützen.

An Bord seien insgesamt 168 Menschen gewesen: 160 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder, sagte Anup Srivastava, Personalchef von Air India, in Mumbai (Bombay). Acht Menschen hätte das Unglück überlebt, teilte der Minister für zivile Luftfahrt mit.

19 Kinder im Flugzeug

Die Maschine war in Dubai gestartet. Alle Passagiere seien Inder gewesen - unter ihnen waren 19 Kinder, teilte Air India weiter mit. Viele Inder arbeiten in den Golfstaaten. Zunächst war von 159 Toten die Rede gewesen.

Die Unglücksursache war zunächst unklar. Der Flug IX-812 habe kein Notsignal abgesetzt, sagte ein Vertreter von Air India. Der Pilot sei sehr erfahren gewesen und habe Mangalore mehrfach angeflogen. Das zweieinhalb Jahre alte Flugzeug habe bis zu dem Unglück keine Mängel aufgewiesen, sagte der Luftfahrt-Minister weiter. Anscheinend habe der Jet mit einem Flügel ein Gerät auf der Piste touchiert und sei dann außer Kontrolle geraten.

Trümmer über Radius von zwei Kilometern verteilt

Er rechne damit, dass bald der Flugschreiber gefunden werde. Die Trümmer der Unglücksmaschine seien über einen Radius von zwei Kilometern verteilt. Der US-Flugzeughersteller Boeing wollte ein Team nach Indien schicken, um bei der Ermittlung der Unglücksursache zu helfen. Die indische Behörden ordneten eine Untersuchung an.

Die Boeing 737

Flugzeuge der Boeing-737-Familie sind seit den späten 1960er-Jahren weltweit im Einsatz. Die Boeing 737 ist für Kurz- und Mittelstrecken konstruiert. Die erste Version, eine 737-100, startete im April 1967. Es folgten die 737-300, -400, -500, -600, -700, -800 und -900.

Die Boeing 737-800 bietet Platz für 162 bis 189 Passagiere. Die Maschine hat eine Länge von 39,5 Metern, die Flügelspannweite beträgt 34,3 Meter. Die Reichweite beträgt 5.665 Kilometer.

Der Airport am Rande der Stadt Mangalore liegt in einer hügeligen Gegend. Starts und Landungen gelten bei Experten als relativ anspruchsvoll, da es wenig Spielraum gebe.

Schlechte Sicht?

Zu den Wetterverhältnissen am Unglücksort gab es unterschiedliche Angaben. Der US-Fernsehsender CNN berichtete, die Sicht sei schlecht gewesen, es habe geregnet. Das indische Ministerium für Luftfahrt sprach dagegen von wenig Wind, keinem Regen und ausreichender Sicht. Das Flugzeug gehörte zur Gesellschaft Air India Express, der Billigfluglinie von Air India, berichtete die Zeitung "The Times of India".

(Ag./Red.)

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