Franz Karl Stanzel: "Offenbar mit einer Glückshaube geboren"

Bücher und Notizen in diversen Formen immer griffbereit: Franz Karl Stanzel am Schreibtisch.
Bücher und Notizen in diversen Formen immer griffbereit: Franz Karl Stanzel am Schreibtisch.(C) von F. K. Stanzel bereitgestellt
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Der Grazer Anglist Franz Karl Stanzel, seit 1993 Emeritus, blickt zurück. Auf den totalen Umbruch der Werte in den 1930er-Jahren. Wie er 1942 auf einem U-Boot der deutschen Wehrmacht beinahe starb. Vor allem aber erzählt er über die Literatur, die sein Leben geprägt hat.

Sie beschäftigen sich seit 75 Jahren mit Literatur. Als Professor für Anglistik haben Sie seit den 1950er-Jahren die Erzähltheorie geprägt. Wie viele Romane haben Sie in Ihrem langen Gelehrtenleben gelesen?

Franz Karl Stanzel: Meine Antwort wird Sie bestimmt enttäuschen. Ich habe gar nicht so viele gelesen, mehrfach aber die Werke, die mich wirklich interessierten – zum Beispiel „Tristram Shandy“ von Laurence Sterne oder „Tom Jones“ von Henry Fielding. Die Romane der Viktorianer gehören auch dazu. Ich habe sie immer wieder von einem anderen Gesichtspunkt aus studiert. Eine meiner Vorlesungen, die ich viele Jahre lang gehalten habe, sollte einen Überblick über die Geschichte des englischen Romans verschaffen. Dabei änderte sich aber jedes Mal der thematische und kritische Fokus der Betrachtung. Ein besonderes Buch ist für mich der Roman „Ulysses“ von James Joyce geworden. Den habe ich mir mit wechselnder Blickrichtung sicher ein halbes Dutzend Mal vorgenommen. Er fordert immer wieder neu heraus.

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