Bekleidung: Onlinehandel stürzt Geschäfte in Turbulenzen

Passantin traegt viele bunte Plastiktueten durch die Fuszgaengerzone Koenigstrasze in Stuttgart Baden Wuer
Passantin traegt viele bunte Plastiktueten durch die Fuszgaengerzone Koenigstrasze in Stuttgart Baden Wuerimago/Ralph Peters
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Die Österreicher geben Jahr für Jahr mehr für ihre Bekleidung aus. Doch die Zuwächse kommen fast ausschließlich dem Onlinehandel zugute.

Insgesamt (stationär und online) geben die Österreicher sechs Milliarden Euro pro Jahr für Bekleidung ausgegeben. Davon entfallen bereits mehr als 25 Prozent auf Käufe via Internet. Online-Anbieter wie Zalando und Amazon machen den Platzhirschen Hennes & Mauritz, C&A sowie Peek & Cloppenburg zunehmend das Revier im Textilhandel streitig. Die Ausgaben für Bekleidung steigen seit Jahren, doch die Verkaufserlöse in den Geschäften gehen zurück. Aktuell liege der gesamte nominelle Umsatz im stationären Handel unter jenem von 2010, stellte die Beratungsfirma RegioData fest.

(c) RegioData

Die Ausgaben stiegen zwar in den vergangenen Jahren stetig aber jeweils klar unter der Inflationsrate, was somit einen wertmäßigen Rückgang bedeute, so das Beratungsunternehmen. Im Durchschnitt gibt eine Frau 400 Euro und ein Mann 280 Euro für Bekleidung aus.
Für die kleidermäßige Ausstattung  der Kinder werden 110 Euro pro Jahr und Kind investiert.

Während das Internet den Geschäften seit Jahren Umsätze abjagt, verringern sich die Flächen im stationären Handel. Die Reduktion in den vergangenen Jahren sei zum einen auf Insolvenzen von Anbietern wie etwa Charles Vögele und Gerry Weber und zum anderen auf die Schließung bzw. Verkleinerung von Filialen zurückzuführen.

Der stationäre Handel versucht dem Abwandern der Einkäufer ins Internet zum Teil mit neuen Konzepten entgegenzuwirken. Einige Geschäfte spezialisieren sich der Beratungsfirma zufolge auf bestimmte Sortimente und Zielgruppen, oft auch in Kombination mit Gastronomie.

Branchenführer stagnieren

Der größte Onlineshop für Bekleidung ist Zalando. Mit einem Umsatz von mehr als 200 Mio. Euro mit österreichischen Kunden ist der Anbieter hierzulande bereits der insgesamt viertgrößte Bekleidungshändler.

Von den zehn wichtigsten Onlineshops für Bekleidung haben laut RegioData sieben keine stationären Flächen, sind also "Pure Player". Sie lukrieren 82 Prozent des Umsatzes. Die wichtigsten "Multi-Channel"-Anbieter sind H&M, Esprit und s.Oliver.

Die Textilhandelskette H&M, die mit einem umsatzmäßigen Anteil von knapp 13 Prozent Marktführerin im stationären Bereich ist, werde künftig wohl verstärkt auf das Onlinegeschäft und weniger auf Flächenexpansion setzen, so RegioData. C&A habe bereits einige Filialen schließen müssen und P&C zeige auch keine Ambitionen zu expandieren. Der Wille zu Filialerweiterungen sei nur beim Billiganbieter Kik, der Nummer vier am österreichischen Markt, zu erkennen. Der Aufsteiger der vergangenen Jahre Primark ist zwar mittlerweile den Angaben zufolge die Nummer fünf am Markt, hat aber nur einen Umsatzanteil von rund vier Prozent.

(APA/red.)

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