Impressionen aus Chinchero

Peru: Ponchos auf dem Weg zu den Inka-Terrassen

In Chinchero, nahe Cusco, hatten die Inkas ihren Sommersitz. Auf dem Sonntagsmarkt verkaufen die Weberinnen besondere Ware.

„Sie kommen, sie kommen!“ Aufgeregt läuft Delmy die sechs Stufen der Holztreppe aus ihrem Innenhof hinauf auf die schmale Gasse. Sie trippelt um die Ecke und begibt sich in Pose. In der linken Hand hält sie den Wollfaden, an dem eine kleine Spindel auf und ab baumelt. Delmy lächelt. Sie trägt das traditionelle Gewand der Frauen von Chinchero, ein schwarzer Rock mit roter Borte, über einer weißen Bluse eine rote Wolljacke mit grünem Saum, einfachen Stickereien und ein paar Pailletten, dazu ein runder schwarzer Hut mit umgeschlagener breiter roter Krempe. Zwei schwarz glänzende geflochtene Zöpfe ragen über ihren Rücken bis zur Taille.

Delmy wartet. Und sie ist nicht allein. Neben ihr stehen bereits drei andere Frauen mit denselben Spindeln, andere sitzen auf den großen Steinen am Rand der Gasse. Sie alle warten auf die nächste Busladung Touristen. Zwar wissen die Fremdenführer schon vorher, wohin sie ihre Touristengruppen lotsen werden, denn jeder hat Absprachen mit den Betreibern der kleinen Schauwebereien getroffen, für die Chinchero berühmt ist. Aber Delmy gibt nicht auf. Die Mittvierzigerin ist recht neu im Geschäft mit ihrem Ausstellungsraum im Innenhof und hat daher noch nicht so viele Kunden. Da kaum ein Tourist ohne Fremdenführer nach Chinchero kommt, ist es wichtig, sich mit ihnen gut zu stellen. Sonst zieht die Karawane zahlungswilliger Besucher gleichgültig an ihr vorbei und kauft die gewebten Tischläufer und Ponchos bei den Nachbarn.

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