Der stationäre Handel in Österreich entwickle sich zu einem volkswirtschaftlichen Problem, sofern Politik und die Sozialpartner nicht sofort gegensteuern, sagt Handelsverbandspräsident Stephan Mayer-Heinisch.
Eine aktuelle Bestandsaufnahme des stationären Einzelhandels treibt dem Präsidenten des heimischen Handelsverbandes die Sorgenfalten auf die Stirn. Stephan Mayer-Heinisch ortet beim Konsum eine spürbare Verhaltensänderung der Österreicher. „Es verändern sich die Prioritäten. Die Leute stecken mehr in den Wochenend- und Kurzurlaub und in die Miete oder Rückzahlungsraten der Wohnung“, sieht der ehemalige Handelsmanager im Gespräch mit der „Presse“ gar ein neues Biedermeier. Von dem steigenden Gesundheitsbewusstsein und höheren Investitionen in Freizeit profitieren zwar noch die Sporthändler, auch dank zahlreicher Produktinnovationen wie dem E-Bike, doch ansonsten fließen viele Ausgaben am stationären Handel vorbei.
Und dann drückt noch der E-Commerce manche Branchen stark nach unten. Laut einer Studie von RegioData liegt der Bekleidungshandel, obwohl die Österreicher Jahr für Jahr mehr für Bekleidung ausgeben, bei den Umsätzen in den Geschäften deutlich unter dem Jahr 2010. Das Mehr fließt in den Onlinehandel. Im ersten Halbjahr 2019 schaffte der Einzelhandel beim Umsatzwachstum gerade noch eine real Null, nach minus 0,6 Prozent im Vergleichszeitraum des Vorjahres.