Den Wettbewerbsdruck im heimischen Lebensmittelgeschäft hält Drexel trotz der hohen Konzentration für stark genug. Und im Gespräch mit der "Presse" erklärt er, warum man New York oder London nicht mit Österreich vergleichen kann.
Zuerst die Allergenverordnung, dann die Lebensmittelinformationsverordnung, die Datenschutzgrundverordnung und jetzt die Herkunftskennzeichnungsverordnung. Spar-Chef Gerhard Drexel macht der „Bürokratie-Exzess“ mehr zu schaffen als die Mitbewerber und die Onlinekonkurrenz zusammen. „Man macht uns das Wirtschaften immer schwerer“, sagt er im „Presse“-Interview.
Rewe, Spar, Hofer und Lidl haben in Österreich mehr als 90 Prozent Marktanteil. Das deutsche Kartellamt bezeichnet eine Marktkonzentration von über 75 Prozent als problematisch. Wie besorgt müsste man dann bei uns sein?
Gerhard Drexel: Gar nicht. Es ist ein marktwirtschaftliches Phänomen, dass es praktisch in jeder Branche eine Tendenz zur Marktkonzentration und Oligopolbildung gibt. Das ist in einer Marktwirtschaft systemimmanent. Es bleiben in beinahe jeder Branche vier, fünf starke Marktteilnehmer über. Das ist auch gut, weil diese in einem kräftigen Wettbewerb immer unter Druck stehen. Je mehr Wettbewerbsdruck es gibt, desto stärker ist der Druck auf die Preise. In der Folge gibt es niedrigere Preise, und das ist bekanntlich ein Wunsch von allen.
Dennoch ist doch der Lebensmittelhandel speziell. Im Bekleidungshandel teilen sich die Big Four 30 Prozent Marktanteil.
Wir können nicht dafür die Verantwortung übernehmen, dass es den früheren Marktführer „Konsum“, Meinl oder Zielpunkt nicht mehr gibt. Hätten wir einen schlechteren Job machen sollen?