Mit zahlreichen Formaten haben ORF und Privatsender den Wahlkampf begleitet. Gut so, findet Dietmar Neuwirth. Nicht ganz so gut, meint dagegen Oliver Pink. Diskutieren Sie mit: Ist das noch Informationsvermittlung, schon Informationsdschungel - oder ohnehin nicht informativ?
Was für ein Sommer für die Fernsehmacher: ORF, ATV, Puls 4, Servus TV und oe24.tv feuerten aus allen Rohren: Anfang August starteten die Sommergespräche und schon bald verging kaum ein Tag ohne Diskussionsformate, Duelle, Einzelgespräche oder Elefantenrunden. Auch die „Presse“hat ausführlich darüber berichtet. Am Donnerstagabend schließt der Reigen vorerst mit der ORF-Elefantenrunde der Spitzenkandidaten.
Was hat der intensive TV-Wahlkampf nun aber gebracht? In der „Presse“-Redaktion gehen die Meinungen auseinander. Inlands-Ressortleiter Dietmar Neuwirth findet, dass es gar nicht genug Wahlkampf im Fernsehen geben kann. Er sagt, TV-Duelle sind „besser als jede Netflix-Serie“. Die Nachfrage des Publikums gibt ihm recht.
Innenpolitik-Chef Oliver Pink sieht es anders und kritisiert die „Inflation der TV-Debatten“. Er spricht sich dafür aus, dass Private und Öffentlich-Rechtliche zusammentun und gemeinsam ein Format entwickeln. Hier geht's zu Pinks Contra: „Spannung wie damals“.
Hart ins Gericht geht Andreas Kirschhofer-Bozenhardt mit den TV-Duellen in einem Gastkommentar über den „Qualkampf“. Er schreibt: „Vor den Kameras wurde vulkanartig sprachliche Lava herausgeschleudert, in der die Wähler vergeblich nach einem brauchbaren Inhalt suchten."
Ulrike Weiser hält wiederum nichts von Schwarzmalerei: „So schlecht war der Wahlkampf nicht“, kommentierte sie am Wochenende in einem Leitartikel - und ruft zur Selbstreflexion auf: „Worüber unterhalten Sie sich daheim auf der Couch nach einem TV-Duell? Darüber, wer die besseren Ideen hatte? Oder darüber, wer die besseren Treffer gelandet hat?"
Diskutieren Sie mit: Was hat der TV-Wahlkampf gebracht? Hat er Ihre Wahlentscheidung beeinflusst? Was hat Ihnen gefehlt? Oder: Haben Sie heuer einfach weggeschaut?
