Die Inflation an TV-Konfrontationen wurde heuer noch einmal übertroffen. Weniger wäre mehr.
Können Sie sich noch an das TV-Duell Beate Meinl-Reisinger gegen Werner Kogler am 4. September im ORF erinnern? Ja? Nein? Vielleicht? Eventuell erinnern Sie sich noch an Peter Pilz gegen Karoline Edtstadler bzw. Herbert Kickl gegen Pamela Rendi-Wagner? Oder war es umgekehrt?
Wie auch immer. Die Inflation an Fernseh-Konfrontationen von 2017 wurde heuer noch einmal getoppt. Nahezu jeden Tag irgendwer gegen irgendwen. Und wenn irgendwo noch ein Tag frei war, hat ihn verlässlich Wolfgang Fellner mit seinem Sender besetzt. Den Überblick zu bewahren, war nicht nur nicht möglich, man hat ihn verloren.
Bringt das überhaupt noch was?
Und hat das Ganze überhaupt irgendetwas gebracht? Freilich: Es war mal da, mal dort etwas Interessantes dabei. Das Interessanteste waren wahrscheinlich die Geschenke und die Bücher, die auf Puls4 überreicht wurden. Aber sonst? Die Spitzenkandidaten waren in erster Linie darauf bedacht, ihre Botschaften an den Wähler zu bringen, auf dieser Botschaft zu bleiben und keine Fehler zu machen.
Weniger wäre also – wie schon 2017 – mehr gewesen. Ob sich die Parteien das bei der nächsten Wahl in dieser Form noch einmal antun werden? Man glaubte schon beim letzten Mal, dass die Antwort Nein lauten würde. So war es dann aber nicht. In Deutschland jedenfalls tut sich das keiner an.
Und das wäre auch hier sinnvoller: Private und der Öffentlich-Rechtliche tun sich zusammen, es gibt eine große Elefantenrunde und, wenn gewünscht, noch einmal die Duelle Jeder gegen Jeden.
So wie früher. An Bruno Kreisky gegen Josef Taus, an Jörg Haider gegen Franz Vranitzky, an Wolfgang Schüssel gegen Jörg Haider kann man sich nämlich noch erinnern.
Pro von Dietmar Neuwirth:
>>> Besser als jede Netflix-Serie