Fehlverhalten

Geldwäsche-Ermittlungen nun auch gegen Großbank ABN Amro

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Die Großbank ABN Amro soll Geschäftsbeziehungen mit verdächtigen Kunden nicht rechtzeitig abgebrochen haben.

Die niederländischen Behörden ermitteln wegen des Verdachts der Geldwäsche gegen die Großbank ABN Amro. Das niederländische Institut werde verdächtigt, über einen längeren Zeitraum Geldwäscheverdachtsanzeigen zu spät oder gar nicht abgegeben zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit.

Die Bank habe das Verhalten ihrer Kunden zudem nicht ausreichend unter die Lupe genommen und Geschäftsbeziehungen mit verdächtigen Kunden nicht rechtzeitig abgebrochen. Die Ermittler äußerten sich nicht dazu, welchen Zeitraum sie untersuchen. Die ABN-Amro-Aktien fielen um mehr als acht Prozent.

Ein ABN-Amro-Sprecher sagte, die Bank sei am Mittwoch über die Ermittlungen informiert worden und habe keine Informationen zu den möglichen Auswirkungen. Im August hatte das Geldhaus gewarnt, dass ihr möglicherweise Strafen wegen Geldwäsche drohen. Zuvor hatte die niederländische Zentralbank angeordnet, dass ABN Amro alle Privatkunden in den Niederlanden auf mögliche Geldwäsche und andere kriminelle Aktivitäten untersucht.

Im vergangenen Jahr hatte eine Reihe von Geldwäscheskandalen in Europa für Aufsehen gesorgt. Erst am Dienstag und Mittwoch sicherten Ermittler bei der Deutschen Bank Unterlagen wegen des Verdachts auf Beihilfe zur Geldwäsche im Skandal um die Danske Bank. Die Deutsche Bank war jahrelang als Korrespondenzbank für die größte dänische Bank tätig, die im Zentrum des weltgrößten Geldwäscheskandals steht.

Der ABN-Amro-Wettbwerber ING wurde im September 2018 zu einer Rekordstrafe von 775 Millionen Euro verdonnert. Die Behörden warfen der größten niederländischen Bank mangelnde Kontrollen von Kundenkonten vor.

331 Milliarden Euro

Europäische und nordamerikanische Banken haben im Zeitraum 2009 bis 2018 weltweit Strafen in Höhe von 372 Milliarden Dollar (331 Milliarden Euro) zahlen müssen, zeigte eine Untersuchung der Boston Consulting Group (BCG).  Die Zahlungen bezogen sich unter anderem auf Fehlverhalten bei der Vergabe von Hypothekenkrediten in den USA während der Finanzkrise, auf Geldwäsche sowie auf Marktmanipulationen, beispielsweise bei Referenzzinssätzen im Zusammenhang mit der Preisbildungsaffäre um die London Interbank Offered Rate (LIBOR).

(APA/Reuters)

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