Rohöl als Geldquelle

Saudi Aramco will 75 Milliarden Dollar Dividende ausschütten

Öl macht Saudi Aramco zum teuersten Unternehmen der Welt
Öl macht Saudi Aramco zum teuersten Unternehmen der WeltREUTERS
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Saudiarabien stellt seinen Ölkonzern ins Schaufenster. Ob sich ausreichend Anleger ködern lassen, wird sich weisen. Der bereits einmal verschobene Börsengang könnte sich auch heuer nicht mehr ausgehen.

Der an seinem Börsengang arbeitende Ölriese Saudi Aramco will im kommenden Jahr eine Basisdividende von 75 Milliarden Dollar ausschütten. Damit würde das Staatsunternehmen mehr Jahresgewinn an seine Eigentümer auszahlen, als große deutsche Dax-Konzerne wie Bayer oder BASF an der Börse überhaupt wert sind.

Mit dem geplanten Börsengang von Saudi Aramco wird es Insidern zufolge heuer nichts mehr. Es sei unwahrscheinlich, dass Saudiarabien noch 2019 einen Anteil an dem staatlichen Energieriesen an die Börse bringen werde, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Nach den Anschlägen auf Ölfelder des Konzerns gehe es nun vor allem darum, Vertrauen wieder aufzubauen, sagte ein Insider. Bei potenziellen Investoren habe es zuletzt Zweifel darüber gegeben, ob der Zeitpunkt für den Börsengang günstig sei.

Früheren Angaben von Insidern zufolge war angestrebt, im November zunächst ein Prozent von Saudi Aramco am Kapitalmarkt zu platzieren. Insgesamt wolle Saudiarabien bis zu fünf Prozent des Unternehmens an die Börse bringen. Mit einem Gesamtvolumen von 100 Milliarden Dollar (91 Milliarden Euro) wäre es der mit Abstand größte Börsengang der Welt. Der Vorstandsvorsitzende von Saudi Aramco, Jassir Al-Rumajjan, hatte vor ein paar Tagen gesagt, das Königreich stehe trotz der Anschläge weiterhin zu dem Vorhaben und wolle den Gang aufs Parkett innerhalb der nächsten zwölf Monate vollziehen.

Doppelt so viel wert wie Apple

Kein Börsengang war jemals so groß. Saudi Aramco würde dies mit insgesamt zwei Billionen Dollar bewerten. Damit wäre der Ölkonzern doppelt so teuer wie die derzeit teuersten Unternehmen der Welt, Microsoft und Apple. Beim ersten Versuch eines Börsengangs hatte es bei Interessenten noch Zweifel gegeben, ob der Erdöl-Riese überhaupt so viel wert ist. Dies und interne Streitigkeiten über die Wahl des zweiten Handelsplatzes waren der Grund, weshalb der frühere Energieminister Chalid al-Falih die ursprünglichen Pläne für eine Aktienplatzierung im vergangenen Sommer auf Eis gelegt hatte.

Noch ist den Insidern zufolge offen, an welcher Börse im Ausland die Aktien gelistet werden können. New York sei bereits aus dem Rennen, da ein Listing dort mit zu vielen rechtlichen Risiken verbunden wäre. Gute Chancen würden dagegen London zugerechnet, hatten mehrere mit den Plänen vertraute Personen Reuters vor ein paar Tagen gesagt.

Kronprinz Mohammed bin Salman will sich durch den Börsengang von Saudi Aramco eine weitere Einnahmequelle für sein Land schaffen und den Umbau der Wirtschaft finanzieren. So ist etwa ein gigantisches Infrastruktur-Projekt zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Akaba geplant, wo sich Unternehmen aus allen möglichen Branchen wie der Energie- und Wasserwirtschaft, der Biotechnologie und der Unterhaltungsbranche ansiedeln sollen. Bisher macht der Öl- und Gassektor den Großteil der Export-Einnahmen des Königreichs aus. Mit bin Salman hat nun erstmals ein Mitglied der regierenden Familie Al Saud den Posten des Energieministers inne.

(APA/Reuters)

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