Palästinensische Terroristen begingen 1972 das Münchner Olympia-Attentat, auch Linksradikale halfen ihnen: Der Autor Sherko Fatah über seinen Roman „Schwarzer September“, europäische Illusionen und seinen Bezug zu Wien.
Junge Europäer, die in den Nahen Osten reisen, um Teil des Terrors zu werden: Das gab es nicht erst in diesem Jahrtausend. Es passierte bereits in den 1970er-Jahren, als Links- und Rechtsextreme gemeinsame Sache mit palästinensischen Terroristen machten.
„Schwarzer September“, der neue Roman des deutschen Autors Sherko Fatah, spielt in dieser Zeit. Er ist halb Politthriller, halb Zeit- und Figurenpanorama, Beirut ist der Dreh- und Angelpunkt. „In Beirut geschieht wirklich alles, man merkt es nur nicht gleich“, heißt es einmal. Hier schließen sich junge deutsche Linksradikale palästinensischen Extremisten an, rund um sie tummeln sich US-Geheimdienstler und alle möglichen zwielichtigen Gestalten. Nach ihrem Attentat auf den jordanischen König 1970 haben sich Angehörige der Terrororganisation Schwarzer September in den Libanon geflüchtet. 1972 werden sie beim Münchner Olympia-Attentat elf israelische Geiseln töten.