Die Aufregung rund um die nicht wirksame Kündigung der Personalchefin überschattet die Pläne, wie die Aufgaben in der Nationalbank zwischen den Direktoren künftig aufgeteilt werden sollen. Das letzte Wort hat der Generalrat.
Wien. Es ist keine Sünde, sich seine Mitarbeiter selbst aussuchen zu wollen, wenn man die Führung einer Institution übernimmt – es ist selbstverständlich. Was der neue Gouverneur der heimischen Nationalbank (OeNB), Robert Holzmann, aber offenbar vergessen hat: Die Notenbank ist nicht irgendeine Institution, sondern eine Hochburg gewachsener Strukturen. Und: Er kam dank der FPÖ in einen Chefsessel, der bisher der ÖVP und SPÖ vorbehalten war.
So scheiterte Holzmanns Versuch, die strategische Personalplanung von Susanna Konrad-El Ghazi an sich zu ziehen und die Personalchefin auch gleich zu kündigen. Er ging nicht korrekt vor, weihte nur Eduard Schock ein, seinen FPÖ-Kollegen im Direktorium, und ließ die beiden ÖVP-nahen Direktoren, Gottfried Haber und Thomas Steiner, außen vor. Die Belegschaft tobte, der Betriebsrat wurde aktiv, OeNB-Präsident Harald Mahrer intervenierte – es bleibt vorerst alles beim Alten.
Schock in allen Aufsichtsräten
Dabei wäre das erst ein Anfang einer stärkeren Anpassung der Zuständigkeiten in der Nationalbank gewesen. Denn das Ersetzen aller bisherigen Direktoren durch die türkis-blaue Regierung erforderte eine Neuaufteilung der Aufgaben. So soll nicht nur die Personalhoheit von der Personalchefin zum Gouverneur wandern, sondern auch die Personalverrechnung – und zwar zu Steiner. Der ehemalige Vorstand der Bundesfinanzierungsagentur löste im Mai den SPÖ-nahen Peter Mooslechner ab und ist nun für das Treasury, Rechnungswesen und Controlling der OeNB zuständig. Darüber hinaus soll der 39-Jährige künftig großteils die bisher bei Schock angesiedelte IT und einen kleinen Teil des Zahlungsverkehrs verantworten. Zusammen mit Schock soll Steiner auch in den Aufsichtsräten der OeNB-Beteiligungen sitzen. Um die bisher Steiners Ressort zugewiesenen internationalen Beziehungen, also die Kontakte zu Institutionen wie der Weltbank oder dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und zur EU, wird sich künftig der Gouverneur kümmern.