Zielstrebig. Casey Cadwallader kam als kreativer Quereinsteiger in die Modebranche.
Mode in Paris

Mugler auf neuem Kurs

Der Amerikaner Casey Cadwallader soll das Modehaus Mugler neu erfinden. Helfen sollte dem Ivy-League-Architekten bei dieser Aufgabe sein skulpturales Gestaltungstalent.

Die Eilversion einer Einführung in das Modeschaffen von Thierry Mugler, dem Enfant terrible der Pariser Achtzigerjahre, dauert 3:58 Minuten. So lange nämlich wie das Video zu George Michaels 1992 releaster Single „Too Funky": Die Supermodels jener Jahre, darunter Linda Evangelista, Nadja Auermann und Tyra Banks, defilieren da in extravaganten, von Mugler entworfenen Kostümen. Nun könnte man sagen, Kostüm- und Modedesign sind an sich zwei verschiedene Dinge – gerade im Fall von Thierry Mugler (sein erster Vorname lautet Manfred, er wurde in eine aus Linz nach Straßburg gezogene Familie geboren) war die Schnittmenge aber immer besonders groß.

Was ursprünglich seinen Erfolg bedingte – körperbetonte Body-Con-Mode, charakteristische Silhouetten, ausschweifender Stil   –, wurde für Mugler im Laufe der minimalismusverliebten Neunzigerjahre allmählich zum Problem. Die Ästhetik, für die die Marke stand, galt als immer weniger begehrenswert. Konträr verlief der Erfolg der Parfumabteilung: 1992 lancierte man den weltweiten Bestseller „Angel", andere Kassenschlager folgten. Das Kosmetikunternehmen Clarins stieg als Partner ein, übernahm 1997 die Firma ganz. Kurz nach der Jahrtausendwende folgte, zumindest vorübergehend, das Ende der Modeproduktion. Hier gab es später ein Umdenken, die Marke sollte dann doch wieder Teil der internationalen Modelandschaft werden. Das freilich ohne den Gründer, der zwar für Clarins tätig blieb, aber nicht mehr die Kollektionen entwarf.

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