Leitartikel

Europas schwaches Wachstum hat mit Donald Trump nichts zu tun

Brüssel beklagt die neuen Strafzölle aus den USA. Doch die Fixierung auf den Buhmann Trump bringt die EU nicht weiter. Ihre Probleme sind hausgemacht.

Jetzt hat er es schon wieder getan. Donald Trump hebt künftig – nach dem Sanktus der Welthandelsorganisation – einen Strafzoll von 25 Prozent unter anderem auf Käse, Whisky und Flugzeuge aus Europa ein. Die EU warnt die Amerikaner lautstark vor diesem erneuten Rückfall in den Protektionismus. Der französische Finanzminister, Bruno Le Maire, stellte umgehend Sanktionen in Aussicht. Ökonomen justieren ihre Wachstumsprognosen nach unten. Immerhin geht hier Europas größter Handelspartner auf Konfrontationskurs.

Doch die Gefahr ist groß, dass Europa den Falschen anbellt. Ja, die handelspolitischen Querschläger des amerikanischen Präsidenten irritieren. Aber sie sind nicht schuld daran, dass die europäische Wirtschaft nicht mehr von der Stelle kommt. In den ersten fünf Monaten des Jahres exportierten die EU-Staaten um 62,1 Milliarden Euro mehr Waren in die USA als sie importierten. Ihr Überschuss in der Handelsbilanz stieg gegenüber 2017 – obwohl Trump bereits Strafzölle eingezogen hatte. Die enge Zusammenarbeit der beiden weltgrößten Wirtschaftsräume wurde also durch die Interventionen aus Washington nicht zerstört. Die Unternehmen haben sich bereits auf die neue Welt des Welthandels eingestellt, wie eine Studie des McKinsey Global Institute zeigt: Sie holen ihre Produktionen verstärkt nach Europa und suchen neue, stabile Abnehmer.

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