Kiew: Tausende demonstrieren gegen Sonderstatus im Donbass

UKRAINE-RUSSIA-CONFLICT-POLITICS-DEMO
UKRAINE-RUSSIA-CONFLICT-POLITICS-DEMOAPA/AFP/GENYA SAVILOV
  • Drucken

Die Proteste gegen ein zu großes Zugeständnis an Russland verliefen friedlic.

Mehrere Tausend Menschen haben in der ukrainischen Hauptstadt Kiew gegen die Einigung auf einen Sonderstatus für die umkämpften Gebiete im Donbass demonstriert. Dies sei eine Kapitulation und ein zu großes Zugeständnis an Russland, skandierten die Menschen ukrainischen Medien zufolge am Sonntag am zentralen Unabhängigkeitsplatz in der Hauptstadt. Behörden sprachen von bis zu 10.000 Demonstranten. Der Protest sei friedlich verlaufen.

Zuvor hatten sich die Konfliktparteien in Minsk auf die sogenannte "Steinmeier-Formel" für die Gebiete Donezk und Luhansk geeinigt. Die nach dem deutschen Bundespräsidenten und Ex-Außenminister Frank-Walter Steinmeier benannte Formel regelt, ab wann die von der Ukraine abtrünnigen Regionen Luhansk und Donezk einen Sonderstatus erhalten. Zuerst sollen dort Wahlen abgehalten werden, am Tag der Abstimmung selbst soll zunächst ein vorläufiger Sonderstatus gelten. Wenn dann die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) die Wahlen als gültig einstuft, soll der Sonderstatus auch in der ukrainischen Verfassung verankert werden.

Kritik an „Steinmeier-Formel"

Die "Steinmeier-Formel" sorgte in der Ukraine jedoch für starke Kritik. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht sich vor allem massivem Druck der Opposition ausgesetzt. Selenskyj, der erst seit Juli im Amt ist, betonte jedoch, dass mit dem Schritt keine "rote Linie" überschritten worden sei.

In dem Krieg zwischen Regierungssoldaten und pro-russischen Separatisten sind seit 2014 rund 13.000 Menschen getötet worden. Bei Kämpfen am Wochenende seien zwei ukrainische Soldaten verletzt worden, berichteten ukrainische Medien.

Deutschland und Frankreich vermitteln in dem Konflikt, doch der Friedensplan kommt nicht wirklich voran. Einen neuen Gipfel im "Normandie-Format" - also mit Deutschland, Frankreich, der Ukraine und Russland - könnte es bald geben.

(APA/dpa)

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.