Die goldene Kreditkarte für Sabine Haag

Man glaubt ja nicht mehr an Zufälle. Praktisch zeitgleich zu Eike Schmidts Absage als Generaldirektor des KHM war er in Florenz shoppen. Sozusagen...

Man glaubt ja nicht mehr an Zufälle. Praktisch zeitgleich zu Eike Schmidts Absage als Generaldirektor des KHM war er in Florenz shoppen. Sozusagen mit der Kreditkarte der neuen Alten. Am 28. September gaben die Uffizien stolz drei Neuankäufe bekannt, darunter das zwei Millionen Euro teure Gemälde "Madonna mit Kind, Heiligem Johannes und Heiliger Barbara" von Michelangelo-Schüler und "Hosenmaler" Daniele da Volterra. Ein nettes Geschenk, um einen Direktor bei Laune zu halten.

Sabine Haag könnte sich da einiges abschauen. Sie könnte sich ihr Einverständnis zur permanenten Temporärität ihres Status gut abgelten lassen. Auch im Sinne des Museums. Am dringlichsten: Die Pläne für einen Ausbau, für eine Sonderausstellungshalle für das KHM. Letztlich hat die Kulturpolitik den Image-Schaden für das KHM verschuldet, nachdem man Schmidt sein von Anfang an zu durchschauen gewesenes Doppelspiel durchgehen ließ. Die Kulturpolitik sollte nicht nur Schmidt Schadenersatz leisten lassen. Sondern sich auch selbst in die Pflicht nehmen und diesem Haus "Good News" verschaffen. Ankäufe, Ausbauten, eine gute, starke Ausgangslage für einen neuen Generaldirektor oder eine neue Generaldirektorin.

Dass diese jetzt wieder Haag heißen soll, dafür spricht ihre Nibelungentreue und ihre Seriosität. Aber auch, dass nach diesem peinlichen Skandal, in dieser innenpolitisch unklaren Situation, bei einer überhasteten Ausschreibung und bei einer von der Museumsszene untertützten Haag wohl schwer ein internationaler Kapazunder zu gewinnen wäre. Und außer einem Kapazunder oder einer Kapazunderin will man an der Spitze dieses Hauses niemanden sehen.

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