Sommer brachte deutlich mehr Bergtote

Insgesamt starben im Zeitraum Mai bis Ende September 2019österreichweit 162 Menschen. Grund ist der anhaltende Wander-Trend.

Die österreichweite Anzahl der Bergtoten ist im Sommer 2019 deutlich von 126 im Jahr 2018 auf 162 angestiegen. Die Gesamtzahl der Verunfallten erhöhte sich hingegen nur leicht von 2.226 auf 2.230. Verantwortlich für die hohe Zahl der tödlich Verunglückten machte Karl Gabl, Präsident des Kuratoriums für Alpine Sicherheit, unter anderem den ungebrochenen Trend zum Bergwandern.

Die positive Entwicklung in Hinblick auf die Anzahl der Bergtoten setzte sich somit 2019 nicht fort. Von 2017 auf 2018 war es zu einem Rückgang der Bergtoten von 136 auf 126 gekommen. "Der Wandersport ist gegenwärtig modern und salonfähig geworden, was auch die vollen Hütten auf den Bergen belegen", meinte Gabl am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck im Zusammenhang mit dem anhaltenden Wander-Hype, der diese Anzahl an Alpintoten 2019 mitverursacht habe. Es starben in diesem Sommer jedenfalls 85 Menschen beim Bergwandern, 2018 waren es 70. Auch bei den Klettertoten kam es 2019 zu einem Anstieg von zwölf auf 15 im Vergleich zum Vorjahr. Bei den Forstunfällen stieg die Anzahl der Toten von fünf im Jahr 2018 auf nunmehr 17. Dies sei unter anderem auf die Aufräumarbeiten nach den Unwettern zurückzuführen, meinte Gabl.

In Tirol am meisten Tote

Den prozentmäßig größten Anteil an Bergtoten hatte im Sommer 2019, wie auch schon im Vorjahr, das Bundesland Tirol. 61 Menschen fanden hier in den Bergen den Tod, 2018 waren es 49 Personen. Bei den Verunfallten stellt Tirol sogar den größten Anteil: von den 2.230 Unfällen - darin sind Tote und Verletzte inkludiert - ereignete sich mit 1.013 fast die Hälfte in Tirol. An zweiter Stelle folgte die Steiermark (25), auf Platz drei Salzburg (24).

Eine mögliche Ursache für die hohe Anzahl der tödlich Verunglückten machte der Leiter des Alpindienstes Tirol aus: "Es gab im Jänner starke Schneefälle und der Schnee blieb lange liegen". Auch der Tatsache, dass es im Jahr 2019 in Tirol mehr Nächtigungen gab, schrieb er eine Rolle zu. "Je mehr Personen am Berg sind, desto mehr passiert auch", gab er sich pragmatisch. Das wiederum belege die heurige Zahl von 544 Verletzten in Tirol beim Bergwandern.

Nicht nur diese Zahlen bereiten Hermann Spiegl, Landesleiter der Tiroler Bergrettung, Kopfzerbrechen. "Es sind vor allem die Hot-Spots wie Innsbruck, Kufstein, Mayrhofen oder Lienz", betonte er. An diesen Hotspots gebe es bis zu vier Einsätze täglich. Auch das noch mangelhafte Ausschöpfen von Sicherheitskonzepten prangerte er an. "Die bereits existente App 'SOS-EU-ALP' kommt noch zu wenig zum Einsatz", meinte er. Derzeit werde diese erst bei zwei Einsätzen pro Woche benutzt, sie würde aber Suchaktionen erheblich vereinfachen, so Spiegl.

(APA)

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