Integration

„Migranten sind das geringste Problem für die Störung der kulturellen Einheit“

Bazon Brock
Bazon BrockNorbert Miguletz
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Der deutsche Philosoph Bazon Brock spricht über Verbindlichkeit in der Gesellschaft und politische Parteien als „opportunistische Netzwerkverbände“. Den „Versuch der Muslim-Brüder, Europa friedlich statt kriegerisch zu erobern“, hält er für „eines der genialsten Konzepte der Weltgeschichte“.

Gesellschaftlicher Zusammenhalt, das Thema Ihrer Podiumsdiskussion am kommenden Dienstagabend im Leopold Museum, ist ein politischer Kampfbegriff geworden, kann aber alles heißen und nichts. Wie definieren Sie diesen Begriff?

Bazon Brock. Ich definiere ihn mit Verbindlichkeit oder Rechtstreue oder Glaubwürdigkeit oder Vertrauen. Wenn Diesel-Verkäufer betrügen, ist die Glaubwürdigkeit der deutschen Automobilindustrie dahin. Wenn Parlamentarier von Lobbyisten überwältigt werden, ist das Vertrauen dahin. Wenn im Namen von kulturellen Traditionen Autobahnen beliebig blockiert werden, weil man in der Türkei auf diese Weise Hochzeiten feiert, wird die Verpflichtung aufs Recht lächerlich gemacht. Wenn demokratische Rechte auch den stolzen Feinden der Demokratie gewährt werden, ist die Verbindlichkeit der Verfassung aufgegeben.

In welcher Hinsicht zum Beispiel?

Kulturen sind jeweils spezifische Beziehungsgeflechte zwischen Menschen zur Garantie von Verbindlichkeit in den Beziehungen. Wenn viele Kulturen auf demselben Territorium zusammenleben sollen, müssen alle, ohne Ausnahme, transkulturelle Regeln anerkennen. Ein Beispiel dafür bieten die Verkehrsregeln jenseits von Ideologie oder Religion oder Kulturtradition. Diese Regeln sind der Kern jeder Zivilisation, unter deren Regime die verschiedensten Kulturen agieren können.

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