Hongkong, Taiwan, Tibet

Chinas Staatschef droht Separatisten mit "zertrümmerten Körpern"

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Xi Jinping warnt mit brachialen Worten vor der Abspaltung chinesischer Regionen von Festlandchina. Die Sonderverwaltungszone Hongkong erwähnte er nicht direkt.

Rund vier Monate nach Beginn der massiven Proteste in Hongkong hat Chinas Staatschef Xi Jinping mit drastischen Worten vor der Abspaltung einer chinesischen Region von Festlandchina gewarnt. "Jeder, der versucht, eine Region von China trennen, wird untergehen - mit zertrümmertem Körper und zu Puder gemahlenen Knochen", sagte Xi nach Angaben des chinesischen Außenministeriums vom Sonntag.

Xi bezeichnete während eines Aufenthalts in Nepal "externe Kräfte, welche die Teilung Chinas unterstützen" als "wahnhaft". Der chinesische Präsident bezog sich in seinen Äußerungen nicht direkt auf die derzeitigen Unruhen in Hongkong. Bereits in der Vergangenheit hat Peking die Massenproteste in der chinesischen Sonderverwaltungszone jedoch als von "externen Kräften" gesteuert bezeichnet.

Auch am Wochenende kam es in Hongkong wieder zu teilweise gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei. Radikale Aktivisten warfen Scheiben ein und verwüsteten Geschäfte und Restaurants. Geldautomaten und der Eingangsbereich einer Filiale der Bank of China wurden in Brand gesetzt. An vielen Orten wurde aber auch friedlich demonstriert. Demonstranten trafen sich in Einkaufszentren und sangen gemeinsam die Protesthymne "Glory to Hongkong". 

Spannungen zwischen Taiwan und Peking verschärfen sich

Die seit Monaten andauernden Proteste in der Finanzmetropole hatten sich anfänglich gegen ein geplantes Gesetz gerichtet, das Überstellungen von Verdächtigen an Festland-China vorsah. Mittlerweile richten sich die Proteste aber generell gegen die pro-chinesische Führung in Hongkong und die Einschränkung der Demokratie. Wegen der verschärften Rhetorik aus Peking waren die Befürchtungen eines militärischen Eingreifens Chinas in Hongkong zuletzt gestiegen.

Auch in Taiwan gibt es entsprechende Sorgen. Seit dem Amtsantritt der Unabhängigkeitsverfechterin Tsai Ing-wen als taiwanesische Präsidentin 2016 haben sich die Beziehungen zwischen Peking und Taipeh zusehends verschlechtert.

Peking sieht die Pazifikinsel als abtrünnige Provinz, die eines Tages wieder mit dem Festland vereinigt werden soll - notfalls mit militärischer Gewalt. Taiwan spaltete sich 1949 vom Festland ab, hat aber nie formell seine Unabhängigkeit erklärt. Peking hat den wirtschaftlichen und militärischen Druck auf Taiwan erhöht und hält regelmäßig Manöver nahe der Insel ab.

Nepal nimmt härtere Haltung gegenüber Tibet ein

Als möglichen Unruheherd für seine nationale Einheit betrachtet Peking jedoch auch das Nachbarland Nepal, wo rund 20.000 Tibeter im Exil leben. Unter dem Druck Pekings hat die kommunistische nepalesische Regierung zuletzt eine härtere Haltung gegenüber der tibetischen Gemeinschaft im Land angenommen.

Sein Land werde "niemals zulassen", dass politische Kräfte "nepalesisches Gebiet für antichinesische separatistische Aktivitäten nutzen", versicherte Nepals Regierungschef K.P. Sharma Oli laut dem chinesischen Außenministerium während Xis Staatsbesuch.

(APA/AFP)

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