Smarte Lautsprecher

Alexa, Siri und Google sperren wieder die Lauscher auf - wenn sie dürfen

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Nach wochenlangen Protesten bringen die Unternehmen wie angekündigt Aktualisierungen, in denen sie Nutzer um Erlaubnis fragen, lauschen zu dürfen.

Sie sind zum fixen Accessoire in den Wohnungen und Häusern der Menschen geworden. Die smarten Lautsprecher werden von Jung und Alt geschätzt. Dass die Gespräche mit Alexa, Siri und Google privat bleiben, davon gingen viele Nutzer aus. Ein Irrglaube, dem Protest auf den Fuß folgte. Die Unternehmen stoppten die Transkriptionen und gelobten Besserung. Nun beginnen sie wieder, die Gespräche zu analysieren, nicht aber ohne vorher zumindest teilweise nachzufragen.

Was bisher geschah: Im Gespräch mit ehemaligen Amazon-Mitarbeitern fand die Nachrichtenagentur Bloomberg heraus, dass Tausende externe Mitarbeiter Aufnahmen anhören, sie transkribieren und anschließend wieder Alexa füttern. Zur Verbesserung des Sprachdienstes.

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Eine Methode, die auch bei Apple und Google eingesetzt wurde. In den Nutzungsbedindungen ist voreingestellt, dass man bereit sei, bei der "Verbesserung des Dienstes" mitzuhelfen. Dass damit einher ging, dass Fremde, private Gespräche hörten und transkribierten, war nicht klar.

Die Unternehmen zeigten sich einsichtig. Sie betonten aber auch, dass dies nur der Fall gewesen sei, wenn das System ohne Signalwort angesprungen sei. Google behauptet, dass nur 0,2 Prozent der Mitschnitte von Menschen angehört wurden.

Dennoch scheint der Vorgang unverzichtbar für die Unternehmen zu sein. Seit Ende September hat Google die Lauscher wieder offen. Aber nur, wenn die Nutzer ihre Erlaubnis geben. Zudem sollen die Mitschnitte innerhalb "weniger Monate" wieder gelöscht werden.

Auch Apple will Siri wieder verbessern und hat mit dem iOS-13.2-Update auch die angekündigte Zustimmungserklärung implementiert. Der iPhone-Konzern hat aber Einschränkungen vorgenommen. Zwar werden nur mit expliziter Zustimmung Audioaufnahmen ausgewertet. Inkludiert sind Siri-Befehle, aber auch die Diktierfunktion.

Die in der Cloud automatisch und ohne menschliches Zutun in Text umgewandelten Mitschnitte bleiben jedoch unangetastet. Hier behält sich Apple das Recht vor, weiterhin Einblick zu bekommen. Denn nach der maschinellen Auswertung können diese weiterhin an Menschen zur Analyse weiter gegeben werden.

Diesmal sollen aber nicht externe Mitarbeiter von Zeitarbeitsfirmen damit beauftragt werden, sondern Apple-Angestellte. . "Wenn eine Ihrer Siri- oder Diktierinteraktionen zur Überprüfung ausgewählt wird, werden die Anfrage sowie die von Siri bereitgestellte Antwort analysiert, um die Genauigkeit zu ermitteln und die Funktionalität von Siri-, Diktier- und natürlicher Sprachverarbeitung in Apple-Produkten und -Dienstleistungen allgemein zu verbessern," erklärt Apple in den iOS-Einstellungen.

Amazon: "Wir haben Fehler gemacht"

Der Online-Riese bietet die Möglichkeit, die Erfassung von Fehlaktivierungen zu unterbinden. Zudem werden die Nutzer auch auf die Analysen hingewiesen. Anders als Google und Apple argumentiert Amazon nicht damit, dass nur geringe Aufnahmen tatsächlich von Menschen gehört wurden. Das Unternehmen entschuldigte sich und gestand ein, Fehler gemacht zu haben.

In einem Interview mit dem Handelsblatt erklärt der Gerätechef David Limp, dass man fälschlicherweise davon ausging, dass bekannt wäre, wie eine Künstliche Intelligenz arbeitet und wie sehr die Qualität die manuelle Prüfung bedinge. "Die Branche hätte das klarer kommunizieren sollen", erklärt Limp. Das Abhören sieht er somit nicht als problematisch, sondern nur die mangelnde Kommunikation.

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