Pazifischer Ozean

China will Insel nahe Australien kontrollieren

Geheimer Pachtvertrag über Teil des Inselstaats der Salomonen sorgt für Wirbel.

Honiara/Peking/Canberra. Im Pazifik sorgen Berichte, wonach eine staatsnahe chinesische Firma in einem Geheimpakt einen Teil des Inselstaats der Salomonen nordöstlich Australiens pachten möchte, für Unruhe.

Medien in den USA und Neuseeland sind im Besitz eines Vorvertrags zwischen dem Pekinger Unternehmen Sam Group und der Regierung der Salomonenprovinz Central, wonach die kleine Insel Tulagi (zwei Quadratkilometer, etwa 1200 Einwohner) samt Umgebung eine Sonderwirtschaftszone werden soll, samt Ausbau von Tiefwasserhafen und Flugfeld. Öl- und Gasreserven sollen erschlossen werden – dabei sind dort keine bestätigt.

Der Vertrag wurde im September unterzeichnet. Der Gouverneur der Provinz, Stanley Manetiva, bestätigte das, betont aber, dass er noch nicht bindend sei, Sam die Gesetze einhalten müsse und von einer Verpachtung der ganzen Insel nicht geredet werden könne.

Die Salomonen (ca. 600.000 Einwohner), Mitglied des Commonwealth, hatten im September trotz Drucks aus Australien und den USA Festlandchina statt wie bisher Taiwan als Vertreter Chinas anerkannt. Schon lang hieß es, salomonische Politiker und andere wichtige Leute würden von den Chinesen bestochen und „eingewickelt“, etwa mit Geschenken und Reisen nach China und Singapur.

Die Bewohner Tulagis sind offenbar empört über die Pachtpläne. In Australien, Neuseeland und den USA wird vermutet, sie seien Teil des großen Pekinger Plans zur strategischen, letztlich auch militärischen Ausbreitung und Kontrolle im Pazifischen Raum. (wg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.10.2019)

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